Klarnamen-Zwang: Drag Queens protestieren gegen Facebook

Facebook verlangt Klarnamen von seinen Nutzern - und löschte deshalb deshalb Profile von Drag-Queen-Künstlern, die unter deren Pseudonym liefen. Nun branden die Proteste dagegen auf.

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Das soziale Netzwerk Facebook ist wegen seines Klarnamenzwangs für Nutzer in der Kritik: Anlass dafür sind offenbar zahlreiche Löschungen von Profilen von Drag-Queen-Künstlern, die sich unter ihrem Pseudonym statt mit ihrem Geburtsnamen registriert hatten. Das sorgte für Erregung und wütende Proteste seitens der LGBT-Community.

Will sein Pseudonym auf Facebook behalten: Drag Queen Sister Roma alias Michael Williams.

(Bild: Sister Roma )

"Es geht hier nicht nur um ein paar Drag Queens, die herumzicken", erklärte der mit dem Künstlernamen Sister Roma in der Szene bekannte US-Amerikaner Michael Williams im Interview mit Ars Technica. Vielmehr gebe es nicht wenige Fälle, bei denen die Verwendung des echten Namens zu ungewollten Outings und etwa Diskriminierung am Arbeitsplatz führen könnte. Eine vergangene Woche auf der Plattform change.org platzierte Petition für ein Recht auf Pseudonym bei Facebook hat aktuell rund 19.000 Unterstützer gewinnen können. Unter dem Hashtag #mynameisroma artikuliert sich auf Twitter der Unmut.

Bei einem Treffen zwischen Aktivisten und Unternehmensvertretern am Mittwoch hat sich Facebook inzwischen bereit erklärt, die gelöschten Profile für zwei Wochen wiederherzustellen, wie der San Francisco Bay Guardian berichtet. Allerdings sollen bis Ablauf der Frist die Profile auf den Klarnamen umgestellt werden oder von einem privaten Profil zu einer Fanpage umgezogen sein.

Michael Williams beziehungsweise Sister Roma bezeichnete das in einem Facebook-Eintrag als leere Geste und kĂĽndigte bei Nicht-Einlenken des sozialen Netzwerks Proteste vor der Firmenzentrale an. Allerdings soll noch ein weiteres Treffen zwischen Facebook und den Aktivisten stattfinden.

Facebook stellt den Zwang zum echten Namen unter anderem als SchutzmaĂźnahme im Interesse seiner Nutzer dar. Im vergangenen Jahr hatten Schleswig-Holsteins DatenschĂĽtzer bereits versucht, gerichtlich gegen die Klarnamenpflicht vorzugehen, waren damit aber gescheitert. (axk)