Amazon.com: Big Brother is watching you
Der Online-Buchladen Amazon.com ermöglicht Einblicke in das Kaufverhalten von Mitarbeitern großer Firmen.
Das Bestreben, möglichst viele Surfer auf die eigene Shopping-Site zu lenken, führt in den USA zu immer seltsameren Auswüchsen. Der amerikanischen Online-Buchladen Amazon bietet seit letzter Woche einen besonderen Service an, Purchase Circles genannt. Damit kann sich jeder Surfer anschauen, was beispielsweise Mitarbeiter von Firmen, Regierungsinstitutionen oder Universitäten bei Amazon einkaufen.
So ist etwa das beliebteste Buch bei Oracle-Angestellten "The Difference between God and Larry Ellison", bei Microsoft steht "The Invisible Computer: Why Good Products Can Fail" ganz oben auf der Hitliste. Ein Schelm, der Böses dabei denkt ...
Weder Firmen noch Organisationen sind allerdings begeistert über das neue Angebot. Sie sehen eine Gefahr darin, bis hin zur Industriespionage. So ist beispielsweise das zweitbeliebteste Buch bei Netscape-Mitarbeitern "Understanding and Deploying LDAP Directory Services", auf der Top-Liste bei Novell steht "Java Servlet Programming" und bei Intel-Angestellten ist "Linux Device Drivers" sehr gefragt. Man kann also aus dem Kaufverhalten der Mitarbeiter bestimmter Firmen unter Umständen Rückschlüsse auf die Produktpläne des jeweiligen Unternehmens ziehen. Zudem hat Amazon weder die betroffenen Firmen oder Organisationen und schon gar nicht die einzelnen Kunden um Erlaubnis gefragt. Bislang weist Amazon aber jede Forderung, den Service wieder einzustellen, weit von sich. Man habe auch keine Pläne, Kunden die Option anzubieten, nicht in die Untersuchung des Kaufverhaltens aufgenommen zu werden. (jk)