Vodafone schluckt Mannesmann

Nach der teuersten Übernahmeschlacht der Wirtschaftgeschichte haben sich Mannesmann und Vodafone AirTouch auf den Zusammenschluss geeinigt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 53 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Rabanus

Nach der teuersten Übernahmeschlacht der Wirtschaftgeschichte haben sich Mannesmann und Vodafone AirTouch am späten Donnerstag Abend auf einen friedlichen Zusammenschluss geeinigt. Die Entscheidung fiel in einer am Nachmittag einberufenen Aufsichtsratssitzung in Düsseldorf.

Im künftigen Gemeinschaftsunternehmen wird Vodafone AirTouch 50,5 Prozent der Aktien halten, Mannesmann wird mit 49,5 Prozent beteiligt sein. Der vorgesehene Aktientausch hat einen Wert von rund 400 Milliarden Mark. Die Fusion ist damit die weltweit teuerste Transaktion und rangiert noch vor dem Zusammenschluss von AOL und Time Warner, bei der Mitte Januar Aktien im Wert von von 311 Milliarden Mark getauscht wurden. Das fusionierte Unternehmen soll Vodafone-Chef Chris Gent führen.

Damit hat Mannesmann-Chef Klaus Esser eine dreieinhalb Monate lang erbittert geführte Pokerpartie verloren. Eine friedliche Einigung im Übernahmekampf, der feindlich begonnen hatte, schien zunächst nicht möglich. Immer wieder hatte Esser in den vergangenen Wochen das Kaufangebot von Vodafone als völlig unangemessen bezeichnet und dabei auch Rückendeckung des gesamten Aufsichtsrates erhalten. Der Vorstandschef forderte schier Unmögliches: Nur wenn die Mannesmann-Aktionäre eine deutliche Mehrheit an dem gemeinsamen Unternehmen erhielten, sei der Vorstand zu Gesprächen bereit. Außerdem müssten die Briten ihre heimische Vodafone UK verkaufen und nicht die wesentlich schneller wachsende Mannesmann-Tochter Orange.

Tatsächlich feilten aber die Berater beider Unternehmen seit längerem an einer Verhandlungslösung. Kein anderer Zusammenschluss in der Telekommunikation mache mehr Sinn als der von Mannesmann und Vodafone, heißt es selbst bei einem großen deutschen Konkurrenten. Doch die Fronten zwischen den Unternehmen waren verhärtet. Mit einer Werbekampagne, die ihresgleichen suchte, hatten Mannesmann und Vodafone bei den Aktionären für ihr jeweiliges Konzept geworben. Allein der Werbefeldzug hat die beiden Unternehmen mehr als eine Milliarde Mark gekostet.

Die wesentlichen Gründe für die Wende sehen Beobachter vor allem in der Ankündigung von Vodafone, mit dem französischen Mischkonzern Vivendi im Internetgeschäft künftig zusammen zu arbeiten. "Vivendi war ein entscheidender Mosaikstein in der Übernahmeschlacht", sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Ulrich Hocker, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. (chr)