Log-in oder Crash

Es gibt heute nur noch wenige Spiele, die ohne Integration mit Google Plus, Facebook und Co. auskommen. Leider haben Nutzer die unangenehme Eigenschaft, die im Rahmen des Starts aufpoppenden Login-Dialoge zu schließen.

Aus technischer Sicht spräche nichts dagegen, die Kunden durch Abfragen des erfolgreichen Logins zur Anmeldung zu zwingen. Leider ist diese Vorgehensweise sowohl bei der Kundschaft als auch bei den Anbietern der Dienste alles andere als populär.

Im Rahmen meiner Tätigkeit als App-Tester kam mir vor wenigen Tagen ein Programm unter, das seine Userschaft auf eine hoch innovative Art und Weise zum Einloggen nötigte. Wer das Login-Fenster schloss, wurde binnen fünf Sekunden aus der App geworfen. Natürlich würde die Verweigerung der Daten nicht als Begründung angegeben, um den Nutzer nicht zu verärgern.

Beim durchschnittlichen User setzt an dieser Stelle ein Verhalten ein, das vom Psychologen B.F. Skinner beschrieben wurde. Er sperrte Tauben in eine Kiste, ein angeschlossener Zufallsgenerator warf von Zeit zu Zeit Nahrungsmittel in die Kabine. Da die Tauben den Zufallsgenerator nicht erkennen konnten, stellten sie Kausalzusammenhänge zwischen dem aktuellen Verhalten und der Nahrungsgabe her. In Reaktion darauf wurde mehr Zeit mit dem Verhalten verbracht. Dies führte zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Wenn die Taube ihren Kopf die ganze Zeit dreht, fällt das nächste Futterpellet wahrscheinlich dann herunter, wenn die Taube mit dem Kopf pendelt. Dadurch wird das an sich nicht kausale Verhalten bestätigt, was zu immer stärkerer Konditionierung führt.

Im Fall der App dürfte der spielwütige Kunde beim zweiten Versuch dem Login zustimmen, um das Programm zu anderem Verhalten zu animieren. Der Entwickler kommt so an seine Login-Daten, und erzieht den Kunden zudem zu einem in der Zukunft hilfreichen Verhalten. ()