Wir lieben Pokpung-Ho, oder: nutzergetriebene Weiterentwicklung
Ist ein Spiel oder eine App erst einige Zeit am Markt, macht der Entwickler mit dem Konzept der Betriebsblindheit Bekanntschaft. Es ist so gut wie unmöglich, selbst auf neue Ideen zur Erweiterung des Produkts zu kommen.
- Tam Hanna
Ist ein Spiel oder eine App erst einige Zeit am Markt, macht der Entwickler mit dem Konzept der Betriebsblindheit Bekanntschaft. Es ist so gut wie unmöglich, selbst auf neue Ideen zur Erweiterung des Produkts zu kommen.
Das Anbieten neuer Lokalisierungen mag in diesem Zusammenhang eine kurzfristige Lösung darstellen. Leider bringt das den Kunden nur wenige Vorteile, die die langfristige Kundenbindung erhöhen.
Ein altes Designdokument von PalmSource enthielt die in der Abbildung gezeigte Grafik, die die Leser dazu aufforderte, ihren Nutzern zuzuhören und auf ihre Wünsche einzugehen.
(Bild:Â The Zen of Palm, PalmSource)
Diese Strategie lässt sich insbesondere im Bereich der Weiterentwicklung von Spielen anwenden. Man stelle sich einen Panzersimulator vor, in dem Zocker in die Rolle von Panzerkommandanten diverser Staaten schlüpfen dürfen. Von Haus aus bietet der Titel sowietische und amerikanische Panzer an. Im Laufe der Zeit kam die NVA dazu, danach wurden die Streitkräfte der BRD und von Großbritanien hinzugefügt.
An dieser Stelle gehen den – politisch nicht sonderlich interessierten – Programmierern die Ideen aus. Zur Lösung dieses Dilemmas implementiert man ein Feedback-Formular, in dem Spieler ihre Wünsche deponieren dürfen. Eine im Hintergrund stehende Datenbank sammelt die Empfehlungen und sorgt so für eine Reihung der als Nächstes zu implementierenden Features.
Besonders findige Entwickler kombinieren das Einsammeln von Funktionsideen mit einer Kickstarter-artigen Börse zu deren Finanzierung. Ukrainer, Nordkoreaner und Transinistrier würden mit Sicherheit den einen oder anderen Euro aufstellen, wenn sie fortan mit den Fahrzeugen ihrer jeweiligen Länder auf Gegnerjagd ziehen dürften. ()