Tod durch Ausbremsung

Man kann von Apple halten, was immer man mag: Die Telefone des Herstellers sind im Vergleich zu denen anderer Anbieter (Stichwort Sony) geradezu robust. Ein zwei Jahre altes iPhone hat einen vergleichsweise hohen Marktwert, während Androiden nach dieser Zeit normalerweise fast wertlos sind.

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Von
  • Tam Hanna

Man kann von Apple halten, was immer man mag: Die Telefone des Herstellers sind im Vergleich zu denen anderer Anbieter (Stichwort Sony) geradezu robust. Ein zwei Jahre altes iPhone hat einen vergleichsweise hohen Marktwert, während Androiden nach dieser Zeit normalerweise fast wertlos sind.

Apple sieht sich damit einem neuen Problem gegenĂĽber: Wer keine neuen iPhones verkaufen kann, macht weniger Umsatz. Entwickler sind von einer heterogenen Plattform ebenfalls negativ betroffen: Wer mehrere verschiedene Betriebssystemversionen unterstĂĽtzen muss, hat mehr Arbeit.

Die Cupertianer müssen ihre Hardware somit "aus der Welt räumen", ohne ihre Kundschaft dabei zu sehr zu verärgern. Zur Lösung dieses Problems bietet sich die Nutzung eines virtuellen Gewinns an. Dabei handelt es sich um einen aus der Glücksspielwissenschaft entlehnten Begriff, dessen Erfolg man in jeder Spielhölle sieht. Eine auf dem Prinzip des virtuellen Gewinns basierende Maschine gaukelt dem Spieler selbst dann einen Gewinn vor, wenn er eigentlich verliert. Einarmige Banditen realisieren dies, indem sie pro Runde mehrere Züge erlauben. Solange auch nur einer davon erfolgreich ist, wird die volle Siegesanimation abgespielt. Dass der Spieler statt den investierten 20 Credits nur fünf zurückbekommt, wird geflissentlich verschwiegen.

Apples iOS 8-Update ist eine derartige Maßnahme. Der Nutzer gewinnt einen About-Bildschirm, der ihm die achte Version des Betriebssystems anzeigt. Leider bezahlt er dafür an mehreren Stellen: Erstens ist die Performance des Telefons derart mies, dass produktiver Einsatz über kurz oder lang illusorisch wird. Zweitens ist die Hardware nicht mit 64-Bit-Apps kompatibel, was viele neue Applikationen von vornherein ausschließt. Beim durchschnittlichen Apple-User kommt diese Logik indes nie an. Er geht davon aus, dass sein Telefon eben "alt" sei und ersetzt gehört.

Man kann von Apple halten, was man möchte: Ihre Psychologen sind alles andere als dumm. ()