Aldi-PC: Vom Kult zum "Ladenhüter"
Die Absatzchancen für den jüngsten Aldi-PC scheint der Lebensmitteldiscounter etwas zu optimistisch kalkuliert zu haben.
Die Absatzchancen für den jüngsten Aldi-PC scheint der Lebensmitteldiscounter etwas zu optimistisch kalkuliert zu haben. Sogar am heutigen Freitag, zwei Tage nach der Verkaufsaktion, sind noch nicht alle Systeme verkauft. In der Berliner Aldi-Filiale im Gesundbrunnen-Center, einer Lage mit kaufstarker Kundschaft, warteten gegen 14.30 Uhr noch 14 Computerpakete auf Käufer. Ob außerdem noch welche im Lager standen, wollte das Personal nicht beantworten.
Zwar waren manche Filialen auch dieses Mal binnen weniger Stunden oder gar Minuten ausverkauft, doch insgesamt deutet sich offenbar eine Marktsättigung für PC-Systeme dieser Kategorie an. Immerhin haben andere Filialketten, wie etwa der Aldi-Konkurrent Lidl und der Kaffeeröster Tchibo, mittlerweile ähnliche Aktionsangebote gemacht. Auch die Elektronikmärkte, Kaufhäuser und PC-Händler haben auf den Aldi-Preisdruck reagiert.
Mit seinen früheren PC-Sonderangeboten hatte Aldi die marktüblichen Preise drastisch unterboten. Außerdem waren kleinere Mengen im Angebot, was zum Teil sogar gewalttätige Verteilungskämpfe und ein entsprechendes Presseecho auslöste. Nun scheint Aldi den Bogen aber überspannt zu haben -- und damit dürfte wohl auch das übertriebene Medieninteresse erlahmen, das dem Discounter gratis eine kaum zu bezahlende Reklame verschafft hat.
Dabei stellt der neueste Aldi-PC durchaus ein echtes Schnäppchen dar. Zwar ist der Preisabstand zur Konkurrenz bei weitem nicht mehr so groß wie früher, doch für Anwender ohne spezielle Ansprüche dürfte es derzeit kaum einen günstigeren PC mit gleichwertiger Ausstattung geben. Einen ausführlichen Testbericht finden Spätentschlossene auf der c't-Homepage. Tipps zur Optimierung des Aldi-PC bringt c't in der kommenden Ausgabe 24/99. (cp)