FBI verhaftet Anbieter von Spionage-Software für Smartphones

"In 5 Minuten jedes Handy ausspionieren" – so soll ein 31-jähriger die Spionage-App StealthGenie beworben haben, bis er unangemeldeten Besuch vom FBI bekam. Nach Einschätzung der Ermittler dient die Software eindeutig der Ausspähung fremder Handys.

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Von
  • Ronald Eikenberg

Das FBI hat erstmals den Anbieter einer Überwachungs-Software für Smartphones dingfest gemacht. Am Samstag vergangener Woche verhaftete die Ermittlungsbehörde in Los Angeles einen 31-jährigen Pakistani, dessen Firma InvoCode hinter der Spionage-Software StealthGenie stecken soll.

Die Liste der Spionage-Funktionen von StealthGenie ist lang.

Das Programm eröffnet umfassende Fernzugriffsmöglichkeiten auf Android-, BlackBerry- und iOS-Smartphones: Über das Portal des Herstellers konnte man etwa Anrufe belauschen, SMS- und Chat-Nachrichten mitlesen, Dateien abrufen und den GPS-Standort abrufen – auch rückwirkend. Um ein Handy anzuzapfen, musste der StealthGenie-Nutzer von Hand eine App auf dem Gerät installieren, die danach kaum zu entdecken sein soll. Im Fall von iOS war zuvor ein Jailbreak nötig.

Es mag legitime Gründe geben, aus der Ferne auf ein Smartphone zuzugreifen, der Anbieter machte allerdings keinen Hehl daraus, dass sich sich um eine "Handy-Spionagesoftware" handele, die "100% nicht nachweisbar" sei. "Wenn Sie das Handy Ihres Kindes, Partners oder auch Ihres Angestellten unbemerkt überwachen wollen, dann ist StealthGenie die richtige Software für Sie", heißt es in der deutschsprachigen Produktbeschreibung.

Der zuständige US-Staatsanwalt erklärte, dass StealthGenie wenig Nutzen habe, außer in die Privatsphäre anderer Personen einzudringen. Dem Angeklagten wird unter anderem vorgeworfen, Geräte zur unbemerkten Überwachung beworben und verkauft zu haben. Einen Tag vor der Verhaftung hat das FBI mit einem richterlichen Beschluss bewirkt, dass der oder die StealthGenie-Server zumindest vorübergehend vom Netz genommen werden. (rei)