Content Management: Erste Beta von Drupal 8

Drupal 8 bringt eine Vielzahl von Verbesserungen hinsichtlich responsivem Design, mehrsprachigen Websites und Konfigurationsmanagement.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Karsten Violka
  • Dr. Oliver Diedrich

Auf der DrupalCon, die derzeit in Amsterdam stattfindet, haben die Drupal-Entwickler die erste Beta-Version der kommenden Version 8 des freien Content-Management-Frameworks veröffentlicht. Die Beta-Version richtet sich an Site-Builder und PHP-Entwickler, die sich an der Fehlersuche und -bereiniung beteiligen möchten. Für die finale Ausgabe gibt es noch keinen Release-Termin – im Moment rechnet man damit, Drupal 8 in der ersten Jahreshälfte 2015 fertig zu stellen.

Die API wurde in Drupal 8 komplett umgekrempelt, sie ist nun weitgehend objektorientiert und verwendet moderne PHP-Features wie PSR-0 und Traits. Als Basis dienen nun einige Komponenten des bewährten PHP-Frameworks Symfony. Entwickler können mit der neuen API sehr viel bequemer mit den konfigurierbaren Inhaltstypen (Entities) arbeiten, deren Abbildung auf unterschiedliche Datenbanken Drupal vollautomatisch erledigt.

Der neue Drupal Core integriert einige Module, die zuvor nur als separate Downloads erhältlich waren. Neue Feldtypen speichern etwa E-Mail-Adressen, Telefonnummern und Referenzen auf weitere Inhalte. Auch das populäre Modul Views, ein Query-Builder für die flexible Ausgabe und Filterung beliebiger Inhalte, ist bei Drupal 8 in den Core gewandert. Direkt nach der Installation steht der WYSIWYG-Editor CKEditor für die Artikelgestaltung bereit.

Die mitgelieferten Themes und Administrationsoberflächen passen sich nun dank "responsive Design" flexibel an verschiedene Displaygrößen an. Für die Seitengestaltung setzt Drupal 8 auf die Template-Engine twig, die ebenfalls aus der Feder des Symfony-Entwicklers Fabien Potencier stammt. Drupal-Templates werden damit für Frontend-Entwickler besser handhabbar und bieten mehr Sicherheit als reine PHP-Templates.

Das neue Konfigurationsmanagment verspricht, Einstellungen leichter beispielsweise von einer Entwicklungsumgebung auf ein Live-System zu übertragen. Konfigurationsdaten lassen sich in einfache Textdateien des Formats YAML exportieren, versionieren und auf einer anderen Drupal-Instanz einspielen.

Die Funktionen mehrsprachige Websites sind nun in den Core integriert und wesentlich besser handhabbar als zuvor. So lässt sich jeder Inhalt auf Basis seiner einzelnen Felder in beliebige Sprachen übertragen. Die Übersetzungen der Oberflächen bezieht Drupal bei der Installation automatisch von einem zentralen Server.

Um das Upgrade von Drupal-Websites etwas zu vereinfachen, bringt Drupal 8 das Modul Migrate mit: Damit lassen sich die Daten aus älteren Installationen relativ leicht in Drupal 8 importieren. Für die meisten Projekte bedeutet das Upgrade dennoch eine Menge Arbeit, so sind beispielsweise Templates zu portieren und Funktionen mit neuen Modulversionen nachzubauen.

Die Drupal-Community hat den Supportzeitraum für die ältere Drupal Version 6
auf drei Monate nach Erscheinen von Drupal 8 verlängert. Der Support für Drupal 7 wird mit dem Erscheinen von Drupal 9 enden.

Drupal 8 Beta 1 steht ab sofort zum Download bereit. Vo der Installation empfiehlt sich ein Blick auf die Liste der bekannten Probleme. Die wichtigsten Neuerungen in Drupal 8 sind unter der Überschrift Drupal 8 Will Have Something for Everyone to Love zusammengefasst. (odi)