Proteste verzögern ersten Spatenstich am Thirty Meter Telescope

Nicht nur die Europäer bauen an einem Riesenteleskop, auch auf Hawaii entsteht ein solcher Gigant. Nach monatelanger Verspätung sollte nun der erste Spatenstich am Thirty Meter Telescope erfolgen. Proteste verzögerten ihn noch einmal etwas.

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Bild von der Segnung des Baus.

(Bild: TMT Hawaii)

Auf Hawaii haben trotz Demonstrationen die Arbeiten am Thirty Meter Telescope begonnen. Wie Space.com unter Berufung auf ein Statement des Sprechers des Projekts berichtet, konnte der feierliche erste Spatenstich zu einem der weltgrößten Teleskope erst mit einigen Stunden Verspätung stattfinden. Gegner des Bauprojekts hatten die Straße zu dem schwer zugänglichen Gebiet blockiert, um dagegen zu protestieren. Wie der Honolulu Star-Advertiser schreibt, war der Video-Livestream da schon abgeschaltet worden. Er sollte die Veranstaltung, an der nur wenige persönlich teilnehmen konnten, eigentlich übertragen.

Das Teleskop auf dem Mauna Kea in Hawaii soll mit einem Spiegeldurchmesser von 30 Metern eines der größten Observatorien der Welt werden – übertroffen nur noch von dem European Extremely Large Telescope (E-ELT), das derzeit in Chile gebaut wird. Der Hauptspiegel soll aus 492 Segmenten bestehen und in seiner Leistungsfähigkeit nicht nur alle bereits auf dem Mauna Kea installierten Teleskope mehrfach übertreffen, sondern auch das Weltraumteleskop Hubble. Astronomen wollen damit nicht nur unser Sonnensystem neu erforschen, sondern auch Objekte in unserer Galaxie und an den äußeren Bereichen des uns bekannten Universums.

Das geplante Thirty Meter Telescope (8 Bilder)

So soll das Thirty Meter Telescope letztlich aussehen.
(Bild: Courtesy TMT Observatory Corporation)

Widerstand gegen das Projekt kommt von Vertretern der polynesischen Ureinwohner Hawaiis und von Umweltschützern, erklärt Hawaii News Now. Für die Ureinwohner sei der Berg heilig und obwohl dort schon eine ganze Reihe von großen Observatorien stehen, stellten allein die immensen Dimensionen des neuen Teleskops eine ganz andere Qualität dar. Einmal fertiggestellt würde das Gebäude zu den größten der Insel gehören, auf dem Berg, der in der hawaiischen Mythologie eine wichtige Rolle einnimmt. Umweltschützer sorgten sich dagegen um seltene Spezies, die auf dem Areal vorkommen.

Wie das E-ELT in Chile soll das Thirty Meter Telescope in den 2020er-Jahren seine Beobachtungen beginnen. Bis dahin sind Kosten von 1,4 Milliarden US-Dollar veranschlagt, die von verschiedenen Institutionen getragen werden. Beteiligt sind nicht nur das California Insttitute of Technology (Caltech) und die University of California, sondern auch wissenschaftliche Einrichtungen aus Japan, China und Kanada. Ursprünglich war auch Großbritannien beteiligt, doch das Land fördert inzwischen das E-ELT. (mho)