The Snappening: Hunderttausende privater Snapchat-Fotos im Umlauf

Im Internet kursieren hunderttausende Fotos aus Snapchat-Nachrichten; zum Teil handelt es sich dabei offenbar um kinderpornografisches Material. Eigentlich verspricht der bei Jugendlichen beliebte Chat-Dienst, Bilder nach dem Anzeigen zu löschen.

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Von
  • Fabian A. Scherschel

Im Netz kursiert ein Datensatz, der über 200.000 Bilder enthalten soll, die über den Foto-Dienst Snapchat gesendet wurden. Snapchat wirbt damit, dass über den Dienst gesendete Fotos nach dem Anschauen wieder gelöscht werden. Die Bilder sollen über einen mittlerweile eingestellten Webdienst abgegriffen worden sein, der es seinen Nutzern ermöglichte, empfangene Snapchat-Nachrichten zu speichern. In Anlehnung an den Promi-iCloud-Hack "The Fappening" wurde das Snapchat-Datenleck "The Snappening" getauft.

Bei Snapchat wurden offenbar massenweise Nackfotos abgegriffen

(Bild: dpa, Jens Büttner)

Das ungefähr 13 GByte große Foto-Archiv tauchte wohl zuerst in Untergrundforen auf, die sich auf den Tausch von Nacktbildern spezialisiert haben. Von da fand es seinen Weg zum Imageboard 4chan, wo die Bilder weiter verteilt wurden. Bei einem Teil des Materials soll es sich um Aufnahmen handeln, die unter die Gesetze gegen Kinderpornographie fallen. Kein Wunder, sind doch rund die Hälfte Snapchat-Nutzer laut dem Dienst erst zwischen 13 und 17 Jahren alt.

Die Bilder stammen wahrscheinlich von den Servern des mittlerweile stillgelegten Dienstes SnapSaved.com – ob sie dort durch einen Hack abhanden kamen oder ob die Seite von Anfang an heimlich alle Fotos speicherte, die über ihre Server flossen, ist unbekannt. Nun wollen 4chan-Nutzer eine Webseite bauen, über die alle von einem bestimmten Snapchat-Account verschickten Fotos auffindbar sind (solange sie Teil der Fotosammlung aus dem Leck sind).

Snapchat hat über 100 Millionen aktive Nutzer und Berichten zufolge ist Yahoo an dem Dienst interessiert. Nutzer des Dienstes wurden allerdings in der Vergangenheit immer wieder Opfer von Datenlecks und Sicherheitsproblemen. Es zeigt sich, dass kein Dienst verlässlich sicherstellen kann, dass Fotos nach kurzem Anzeigen auch wirklich gelöscht werden. Nutzt die andere Seite einen manipulierten Client oder gar einen Web-Dienst wie SnapSaved, können einmal empfangene Bilder doch wieder nach Belieben gespeichert und gesammelt werden.

[Update: 10.10.2014 16:48]

Gegenüber heise Security teilte Snapchat mit, dass die eigenen Server nicht angegriffen worden seien und somit nicht die Quelle des Datenlecks sind. Man gehe davon aus, dass die Bilder der Nutzer durch Apps von Drittanbietern kompromittiert worden seien. Aus eben diesem Grund habe man die Nutzung von Drittanbieter-Diensten in den eigenen AGBs untersagt. (fab)