LinuxCon Europe eröffnet: Linux Foundation sucht hilfsbedürftige Projekte
Anlässlich der Eröffnung der LinuxCon Europe hat ein Projekt der Linux Foundation dazu auf gerufen, breitflächig eingesetzte Open-Source-Projekte vorzuschlagen, die externe Hilfe benötigen.
Jim Zemlin, Leiter der Linux Foundation, hat am heutigen Montag in Düsseldorf die ausverkaufte LinuxCon Europe eröffnet. In seiner Eröffnungsrede kündigte er das Linux-Foundation-Projekt "Dronecode" an, das eine Open-Source-Platform zur Steuerung ziviler Drohnen entwickelt. Ferner sprach er eine Weile darüber, dass Unternehmen aktiv mit der Open-Source-Community zusammenarbeiten müssten, wenn sie Open-Source-Software in ihren Produkten einsetzen, um von neuen Entwicklungen nicht überrascht zu werden.
Zemlin gab zudem bekannt, dass die nach der Heartbleed gründete Core Infrastructure Initiative (CII) einen "Call for Grant Proposals" gestartet ist. Darin ruft das Linux-Foundation-Projekt dazu auf, breitflächig eingesetzte Open-Source-Projekte vorzuschlagen, der die CII helfen soll – etwa in Form von bezahlten Entwicklern oder einem Code-Audit. Ähnlich wie mit der Unterstützung für OpenSSL will die CII damit die Verlässlichkeit von Open-Source-Software verbessern, die wichtig für die Sicherheit von Linux und der damit laufenden Hardware ist. Das hätte auch das Shellshock-Problem der Bash gezeigt, sagte Zemlin.
Live-Übertragungen
Am Mittwoch betritt Linus Torvalds die Konferenzbühne und unterhält sich mit Intels Dirk Hohndel über die Entwicklung von Linux. Dieses zwanzigminütige Podiumsgespräch soll auch als Live-Video-Stream abrufbar sein, der allerdings eine Registrierung erfordert; später soll die Aufzeichnungen frei auf YouTube abrufbar sein.
Das gilt auch für alle anderen Keynotes; darunter etwa die von Jono Bacon, der am Dienstagmorgen beschreibt, wie man eine "exponentielle" Community aufbaut; Bacon war früher für Canonical als Ubuntu Community Manager tätig und arbeitet mittlerweile bei Xprize als Senior Director of Community. OwnCloud-Gründer Frank Karlitscheck spricht in seiner Keynote über Cloud-Sicherheit. Am Anschluss an das Podiumsgespräch mit Torvalds gibt es eine als Keynote eingestufte Podiumsdiskussion, in der einige Kernel-Entwickler aktuelle Linux-Themen besprechen und Fragen beantworten.
Entwicklertreffen
Auf der komplett "LinuxCon + CloudOpen + ELC Europe 2014" genannten Konferenz sollen zahlreiche Vorträge rund um Linux- und Open-Source geboten werden. Der dritte Konferenztag überlappt mit dem ersten Tag Linux Plumpers Conference (LPC), die am selben Ort ausgetragen wird und zum ersten Mal außerhalb von Nordamerika stattfindet. Diese Konferenz richtet sich an Entwickler von Dingen, die den Linux-Kernel mit den Bedienoberflächen verbindet; zu dieser meist eher im Hintergrund arbeitenden Software zählen etwa das Init-System, der IPC-Dienst D-Bus, der X-Server oder Fragen rund um Stromspar-Management.
Neben der am Freitag endenden LPC finden noch einige andere Konferenzen im Umfeld der LinuxCon Europe statt; darunter etwa das KVM Forum, der Tracing Summit, der Yocto Project Developer Day oder die GStreamer Conference.
Ausverkauft
Nach Prag, Barcelona und Edinburgh ist die LinuxCon + CloudOpen + ELC Europe 2014 das erste Mal nach Deutschland gekommen. Insgesamt haben sich 1500 Besucher angemeldet. Das sind ungefähr 200 mehr als zur diesjährigen LinuxCon in Nordamerika – dort ist die Embedded Linux Conference (ELC) aber eine eigene Konferenz und kein Bestandteil der LinuxCon. Der Leiter der Linux Foundation kündigte an, für die LinuxCon Europe 2015 suche er bereits nach einem Veranstaltungsgelände, das mehr Teilnehmer aufnehmen kann. (thl)