Observatorien für alle: Smartphone-Teleskop der Open Space Agency

Die britische Open Space Agency (OSA) will Amateure an der Weltraumforschung beteiligen und arbeitet deshalb an einem Eigenbau-Spiegelteleskop, das mit 3D-Druckern und Lasercuttern hergestellt wird und wissenschaftlich nutzbare Daten liefern soll.

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Von
  • Peter König

Das Ultrascope besteht aus Teilen aus dem 3D-Drucker und dem Lasercutter; das Smartphone, das als Sensor dient, sitzt am oberen Ende, wie bei Spiegelteleskopen üblich.

(Bild: www.openspaceagency.com)

Noch ist die Ultrascope getaufte Konstruktion nicht ganz ausgereift – auf ihrer Webseite sucht die britische Open Space Agency aber bereits nach Beta-Testern. Diese sollen erste Erfahrungen mit dem Eigenbau-Spiegelteleskop sammeln, zu dessen Bau ein 3D-Drucker sowie ein Lasercutter für den Zuschnitt von Acrylglasteilen notwendig sein soll. Das Teleskop soll mit einem 3,5-Zoll-Spiegel ausgestattet werden (entspricht knapp 9 Zentimetern). Den muss der Hobby-Astronom aber nicht manuell auf ein kosmisches Objekt ausrichten. Dafür sorgt eine automatische Steuerung über ein Arduino-Board, das die notwendigen Daten für die Nachführung von einem Windows-Laptop übermittelt bekommt.

Als Kameramodul ist ein Smartphone vom Typ Nokia Lumia 1020 vorgesehen – dessen 41-Megapixel-Kamera verspricht eine deutlich bessere Bildqualität als die Raspberry-Pi-Kamera, die im 3D-gedruckten Teleskop der Universität Sheffield steckt. Das Telefon soll aber nicht nur seine Kamera zur Verfügung stellen, sondern auch die Bilddaten an eine im Ablaufplan nicht näher spezifizierte Cloud weiterleiten, die daraus wissenschaftlich auswertbaren Rohstoff macht.

Die Blaupause auf der Webseite der Open Space Agency zeigt erste Details der Teleskop-Konstruktion.

(Bild: www.openspaceagency.com)

Aus dem Kontakt zwischen Wissenschaftlern und "Citizien Scientists", also den privaten Betreibern von Ultrascopes, soll eine fruchtbare Zusammenarbeit entstehen, so die Vision, die die der Open Space Agency in ihrer Roadmap ausbreitet. Die Konstruktion des Teleskops soll später unter einer "Open Licence" veröffentlicht werden; als Technologie-Partner wird unter anderem Microsoft genannt. Über die Open Space Agency als Organisation ist auf ihrer Webseite derzeit wenig zu erfahren. Allerdings residiert sie im Hauptquartier der British Interplanetary Society, einer Gesellschaft von Raumfahrt-Enthusiasten, die bereits seit 1933 existiert. Zeitweise war der Science-Fiction-Autor Arthur C. Clarke ihr Vorsitzender. (pek)