Leistungsschutzrecht: VG Media will auch bei kleinen Suchmaschinen kassieren

Die VG Media will auch von Tersee, einer kleiner deutschen News-Suchmaschine, Gebühren nach dem Leistungsschutzrecht eintreiben. Deren Betreiber findet die Lizenzgebühren aber deutlich zu hoch.

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Am gestrigen Dienstag erhielten die Betreiber der News-Suchmaschine Tersee Post von der VG Media. In dem Schreiben, das heise online vorliegt, heißt es: "Die von der VG Media wahrgenommenen Rechte werden von Ihrem Unternehmen genutzt. Wir laden Sie daher zu einem Gespräch über den Abschluss eines Lizenzvertrages [...] ein [...]."

Tersee sortiert Treffer nur nach Aktualität.

Beim Leistungsschutzrecht war oft von einer "Lex Google" die Rede, weil dieses Gesetz offensichtlich darauf abzielte, Verlagen ein paar Prozent von Googles Werbeumsätzen zukommen zu lassen. Dennoch hatten vor Inkrafttreten des Gesetzes mehrere Portale auf die Darstellung von News aus Quellen verzichtet, die ihre Leistungsschutzrechte durch VG Media vertreten lassen. GMX, Web.de und T-Online zeigen seither keine Suchresultate mehr für Inhalte von Axel Springer und anderen VG-Media-Medien mehr an.

Die Betreiber von Tersee waren dagegen davon ausgegangen, dass sich "die Verlage mit ihren Ansprüchen eher zurückhalten werden". Ein Irrtum, wie sich jetzt herausstellt. Tersee will jetzt zunächst "versuchen, eine Einigung mit der VG Media zu erzielen, die uns erlaubt, die Inhalte der vertretenen Verlage weiterhin zu nutzen, ohne dass wir gleich Insolvenz anmelden müssen", so Geschäftsführer Michael Voss gegenüber heise online.

Die Lizenzgebühr im Standardtarif für Suchmaschinen der VG Media sei in jedem Fall unangemessen hoch, zumal nur 10 bis 20 Prozent der Tersee-Nutzer überhaupt an deutschsprachigen Inhalten interessiert seien. Wenn kein Kompromiss möglich ist, so Voss, bleibe kein anderer Weg als den, den Google gegangen ist. Google will von den VG-Media-Verlagen nur noch die Schlagzeilen anzeigen, aber nicht mehr die Teaser-Texte und -Bilder.

Die vor einer Woche gestartete deutsche News-Suchmaschine Tersee scannt mehrere tausend Newsquellen weltweit. Anders als Google gewichtet es die Ergebnisse nicht, große Nachrichten-Seiten erhalten denselben Stellenwert wie alternative Newsquellen oder Blogs. Die Suchergebnisse sortiert Tersee ausschließlich nach Aktualität. (jo)