SDN & OpenFlow World Congress: Schneller durch Open Source

Um von neuen Techniken zu profitieren, müssen Provider ihre Arbeitsweisen ändern. Open Source soll langwierige Standardisierung ablösen.

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Von
  • Torsten Kleinz

Die Einführung neuer Techniken bei Providern dauert zu lange – lautete die einhellige Meinung der Teilnehmer des SDN & OpenFlow World Congress, der derzeit in Neuss bei Düsseldorf stattfindet. Die Lösung: Open Source soll die Innovation beschleunigen.

Jim Zemlin, Executive Director der Linux Foundation, warb in Neuss fĂĽr das
Engagement der Telekom-Industrie in Open-Source-Projekten.

(Bild: Torsten Kleinz)

Auch wenn mit OpenDaylight eine der zentralen Komponenten für Software Defined Networking (SDN) als Open-Source-Framework von der Linux Foundation betreut wird, versuchte deren Chef Jim Zemlin auf der Konferenz anhaltende Vorbehalte gegen offene Software in der Branche auszuräumen: "Die größten und besten Firmen der Welt setzen bei ihren Produkten und ihrer Software inzwischen mehrheitlich auf Open-Source-Software", sagte Zemlin. Er warb dafür, dass Unternehmen wie Telekom-Firmen bei dem zunehmenden Einsatz von Open-Source-Software sich nicht nur als Konsumenten beteiligen, sondern ihre Weiterentwicklungen wieder an die Open-Source-Community zurückgeben.

Zwar betonten alle Redner auf dem Kongress ihre uneingeschränkte Unterstützung für Offenheit und Open-Source-Projekte, doch noch sind nicht alle Provider zufrieden. Für sie ist Open Source ein Mittel, sich aus der Abhängigkeit von Zulieferern zu befreien, die ihre Kunden langfristig an teure Verträge binden. "Es gibt eine Menge an herstellergebundenem SDN", kritisierte Dan Pitt von der Open Networking Foundation. So nutzten Zulieferer zwar Techniken wie OpenFlow, um mit Geräten anderer Hersteller zu kommunizieren – doch gleichzeitig versuchten sie, proprietäre Kontroll-Schnittstellen zu etablieren.

Noch fremdeln Telecom-Konzerne und Hersteller mit der anderen Arbeitsweise in der Open-Source-Community. So ist die Branche langwierige Standardisierungs-Prozesse gewohnt, die schnelle Innovationen faktisch ausschließen. Dor Skuler von Alcatel-Lucent schilderte, dass die Open-Source-Community die Vorschläge seines Unternehmens zur Weiterentwicklung von SDN-Techniken zuerst ignoriert habe: "Der einzige Weg, diese Communities zu beeinflussen ist es, Code zu schreiben und Blaupausen zu erstellen."

Provider und Gerätehersteller wollen bei der Einführung von SDN nicht mehr darauf warten, dass die Techniken und Schnittstellen in allen Einzelheiten standardisiert werden. "Die Rolle von Standards verändert sich", meint Axel Clauberg, Manager der Deutschen Telekom. "Ein grober Konsens ist viel wichtiger geworden." Jetzt komme es zunächst darauf an, funktionierende Lösungen zu finden und sie einzuführen, erst danach soll die Standardisierung komplett abgeschlossen werden. (ea)