Fritzbox: Bald mit Gigabit-WLAN in Multiuser-Auslegung

Der Berliner Hersteller AVM will die Technik erstmals öffentlich präsentieren. Die neue Multi-User-MIMO-Erweiterung eigne sich besonders für Anwendungsszenarien mit vielen WLAN-Clients.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Die europaweit erste Live-Demo einer Gigabit-WLAN-Übertragung mit Wave 2 inklusive der neuen Technik Multi-User MIMO verspricht der Berliner Netzwerk-Spezialist AVM für das kommende Broadband World Forum (BBWF). Mit beidem zusammen, Wave 2 und Multi-User-MIMO, eigne sich Gigabit-WLAN "insbesondere für Heimnetze, in denen immer mehr WLAN-Geräte eingesetzt werden", meldet AVM. "Jedes einzelne Gerät, unabhängig von seinem WLAN-Standard, profitiert dabei von schnellerem Datendurchsatz sowie von verbesserter Latenz und geringerem Stromverbrauch", ergänzt das Unternehmen.

Die Wave-2-Entwicklungsstufe der IEEE-Spezifikation 802.11ac nutzt im 5-GHz-Band zur Übertragung doppelt breite Funkkanäle, also 160 MHz anstatt nur 80 MHz. Damit verdoppelt sich schon mal die Datenrate auf dem Medium. Bei drei räumlichen Datenströmen (3-Stream-MIMO) befördern Access Points oder Router mit einem 160-MHz-Funkkanal brutto 2600 MBit/s (bei 80 MHz sind es maximal 1300 MBit/s). Mit vier räumlichen Datenströmen kommen sie auf brutto 3467 MBit/s (bei 80 MHz: 1733 MBit/s). AVM will die 4-Stream-MIMO-Variante präsentieren.

Clients mit der neuen WLAN-Option MU-MIMO lassen sich unabhängig über je einen Stream versorgen, sodass in einer Gruppe für jeden der Durchsatz im besten Fall verdreifacht wird. Auch ältere WLAN-Geräte mit Single-User MIMO profitieren davon, weil MU-MIMO-Clients in kürzerer Zeit versorgt sind und SU-MIMO-Clients eher an die Reihe kommen.

(Bild: AVM)

So richtig spannend wird Gigabit-WLAN aber mit dem Sahnehäubchen Multi-User MIMO. Damit kann ein Access-Point einzelne Clients simultan mit individuellen Datenströmen versorgen (Beam-Forming) und so die Datenrate im besten Fall verdreifachen. Bisher hatten die Router-Hersteller diese 11ac-Spezialität nur angekündigt, aber noch nicht in Betrieb gezeigt. AVM setzt für seine Präsentation WLAN-seitig auf einen Qualcomm-Chipsatz in Verbindung mit einer Fritzbox. Wann die Technik in Serien-Modellen der Fritzbox Einzug halten wird, ist noch offen.

Es lässt sich annehmen, dass AVM im Demo-Gerät einen Prototyp von Qualcomm einsetzt. Mit der Massenfertigung des Chips ist Anfang 2015 zu rechnen, vermutlich auch mit 2-Stream-Varianten für erste MU-MIMO-Clients. Ein günstiger Zeitpunkt für den Marktstart wäre die kommende CES 2015 in Las Vegas.

Außerdem will AVM auf dem BBWF weitere Fritz-Produkte der Gigabit-Generation für mehr Geschwindigkeit an Breitbandanschlüssen zeigen, darunter die Fritzbox-Modelle 4080, 7490, 6490 Cable und 6842 LTE (der Reihe nach für Glasfaser-, DSL-, Kabel- und LTE-Verbindungen zum Internet) sowie das aktuelle Fritzbox-Betriebssystem FritzOS 6.20. Das BBWF läuft vom 21. bis 23. Oktober 2014 in Amsterdam. AVM stellt auf dem Stand B40 in Halle 11 aus. (dz)