Spiegel Online wird 20 Jahre alt

Vor zwei Jahrzehnten trauten sich erste Medien ins World Wide Web. In Deutschland war der Spiegel-Verlag ein Vorreiter. Aus einer einst grauen Seite hat sich ein opulentes Nachrichtenportal entwickelt.

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  • dpa

Spiegel Online wird 20 Jahre alt. Die Redaktion hat dazu ein Jubiläums-Projekt entwickelt, das seit Dienstag online ist. In zwei Zeitschienen wird mit Text, Bild und Video dargestellt, was bei Spiegel Online seit dem 25. Oktober 1994 bis heute geschah – und daneben, was die Welt bewegte.

Der Spiegel bei CompuServe (1994)

(Bild: spiegel.de )

Als Pionier in Deutschland wagt sich der Spiegel-Verlag 1994 ins World Wide Web. Schlicht grau fängt er damals im Internet an, einen Tag bevor das US-Magazin Time online geht: Zwei Redakteure stellen im Wochentakt bis zu 15 Artikel aus dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel auf die Website. Seinerzeit war der Internetzugang oft teurer als Onlinedienste wie zum Beispiel CompuServe. Viele griffen von Universitäten auf das Internet zu.

"Es gibt eine Wechselwirkung mit der technischen Weiterentwicklung. Durch den einfacheren Zugang ist das Netz immer mehr zu einem Massenmedium geworden", sagt die stellvertretende Spiegel-Online-Chefredakteurin Barbara Hans. Gemeinsam mit Florian Harms vertritt sie Spiegel-Chefredakteur Wolfgang Büchner, der für das gedruckte Nachrichtenmagazin und das Online-Angebot verantwortlich ist und beides enger verzahnen soll.

Für Mitte 2015 ist bei Spiegel Online ein erneuter Relaunch geplant: "Nachrichten-Sites sind kein Büro-Medium mehr. Sie werden bis spät in die Nacht und früh am Morgen über die unterschiedlichsten Kanäle aufgerufen und zudem in Pausen abgefragt – in der Schlange beim Bäcker ebenso wie in der U-Bahn. Dieses Nutzungsverhalten über alle Kanäle optimal zu bedienen, ist unsere Herausforderung", erläutert Vize Harms. Die nächtliche Nachrichtenlücke hierzulande wird mittlerweile via Australien mit dem Wichtigsten vor allem aus Asien gefüllt.

Zum Relaunch Mitte 2015 soll "Spon" mit kostenpflichtigen Zusatzangeboten an den Start gehen. Dann werden die Inhalte des Printmagazins nicht mehr nur als ganzes digitales Heft zu haben sein, sondern je nach Inhalt und Ressort auch an den dazu passenden Stellen, wie Spiegel-Verlags-Geschäftsführer Ove Saffe ankündigte. Dieses Zusatzangebot soll voraussichtlich per Abo-Gebühr erhältlich sein, der Zugang zu "Spon" kostenfrei bleiben.

Auch die 150 Mitarbeiter starke Redaktion wird den gesellschaftlichen Veränderungen angepasst: Drei Redakteure mit leitender Funktion koordinieren jeweils das Segment Bewegtbild (Video-, TV- und Multimedia), Mobil beziehungsweise Soziale Medien. "Wie erreichen wir junge Menschen, ohne unsere treuen Nutzer zu verprellen. Das wird der Spagat sein", bilanziert Borchert. (anw)