Kometensonde Rosetta: Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko riecht streng

Wissenschaftler in der Schweiz haben die Gashülle des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko auf ihre Bestandteile hin untersucht. Der Komet, auf dem in wenigen Tagen Philae landen soll, riecht demnach mehr als unangenehm.

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Rosettas Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko riecht streng
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ESA-Mission Rosetta

Rosetta war zehn Jahre zu dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko unterwegs. Die ESA-Sonde und der Lander Philae sollen den Himmelskörper aus dem Orbit und auf der Oberfläche erforschen.

Der Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko riecht offenbar ziemlich streng. Das haben Wissenschaftler mithilfe des in der Schweiz entwickelten Messinstruments ROSINA an Bord der ESA-Sonde Rosetta herausgefunden. Wie die Universität Bern mitteilte, riecht die Koma – die Gashülle um den Kometen – unter anderem nach faulen Eiern (Schwefelwasserstoff), Pferdestall (Ammoniak) sowie nach beißendem Formaldehyd. Gleichzeitig hätten die Forscher aber auch daran erinnert, dass die gemessenen Moleküle in einer sehr geringen Dichte vorhanden seien. Doch die Vielfalt der Moleküle sei überraschend angesichts der großen Entfernung zur Sonne, in deren Nähe viel mehr verdampfen wird.

Wie die Wissenschaftler weiter auflisten, vermengen sich diese Aromen der Gashülle noch mit dem "schwachen, bittermandelartigen Aroma des giftigen Cyanwasserstoffs, auch bekannt als Blausäure". Hinzu komme Alkohol in Form von Methanol, das essigähnliche Aroma von Schwefeldioxid sowie einen Hauch des süßlichen Dufts von Schwefelkohlenstoff. All das zusammen ergebe "das Parfum des Kometen".

Wie Kathrin Altwegg, die ROSINA-Projektleiterin des Center for Space and Habitability (CSH) der Universität weiter erklärte, werde man die Ergebnisse nun mit den Daten zu anderen Kometen vergleichen. Deren Bestandteile konnte man aber nur aus der Ferne messen, während Rosetta ihren Kometen ja derzeit aus wenigen Kilometern Abstand erforscht. Geklärt werden soll etwa, ob und inwieweit sich 67P/Tschurjumow-Gerassimenko als Komet aus dem Kuipergürtel (außerhalb der Neptunbahn) von jenen aus der Oortschen Wolke am äußersten Rand des Sonnensystems unterscheidet. Diese Analyse könnte auch neue Einblicke in den Zustand jener Staubwolke geben, aus der unser Sonnensystem einst entstand.

Der Komet aus der Nähe (8 Bilder)

Eine zusammengesetzte Nahaufnahme vom 2. Oktober
(Bild: ESA/Rosetta/NAVCAM)

Für Rosetta und Philae rückt derweil der zentrale Teil der bislang so erfolgreichen Mission immer näher. Am 12. November soll der Lander auf dem Kometen aufsetzen und den Forschern erst recht viele Erkenntnisse über den Himmelskörper liefern. Die Landezone für dieses Manöver ist inzwischen abschließend bestätigt. (mho)