Linux-Kernel mit OverlayFS: Dateisysteme übereinander lagern

Nach vielen Entwicklungsjahren wurde OverlayFS nun in den Linux-Kernel integriert. Es kann Dateisysteme verknüpfen, wie es viele Distributoren für ihre Live-Linuxe benötigen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Der Linux-Kernel 3.18 wird OverlayFS mitbringen, mit dem sich ein Dateisystem über ein anderes legen lässt. Diese Funktion nutzen beispielsweise Live-Linuxe, um das Dateisystem einer schreibgeschützten DVD mit dem Dateisystem eines beschreibbaren USB-Sticks zu einem regulär nutzbaren Dateisystem zu verknüpfen; alle darauf geschriebenen Daten landen dabei auf dem USB-Stick.

Bislang beherrschte der Linux-Kernel solch eine Funktion nicht auf Dateisystemebene, daher haben viele Linux-Distributoren für ihr Live-Linux auf andere Lösungen zurückgegriffen. Ansätze für solch ein "Union Mounting" entstanden in den letzten fünfzehn Jahren eine ganze Reihe, wie LWN.net in einem schon 2010 publizierten Artikel erläutert. Die am weitesten verbreitete Lösung ist dieser Tage Aufs, auf das neben Ubuntu auch Docker oft zurückgreift. Der aktuelle Aufs-Code hat aber allerlei Qualitätsprobleme, daher kam er für eine Aufnahme in den offiziellen Linux-Kernel nicht in Frage.

Auch beim vergleichsweise kleinen und überschaubaren OverlayFS hat die Integration eine ganze Weile gedauert, denn der Hauptentwickler arbeitet bereits seit über vier Jahren am Code des Union-Mounting-Filesystems. Zudem hat auch OverlayFS einige Eigenarten, wie die Dokumentation erläutert; diese treten aber nur unter eher selten anzutreffenden Umgebungsbedingungen auf.

Dass Linux 3.18 das OverlayFS mitbringt, ist jetzt absehbar, da Linus Torvalds es in den Kernel 3.18-rc2 integriert hat, den er in der Nacht von Sonntag auf Montag freigegeben hat. Es ist eine von mehreren größeren Änderungen, die ausnahmsweise noch aufgenommen wurden, obwohl die Hauptentwicklungsphase dieser Version bereits vor einer Woche geendet hat. Nun beginnt die Stabilisierungsphase; sofern die Kernel-Entwickler dabei das gewohnte Tempo vorlegen, dürfte Linux 3.18 in der ersten Dezemberhälfte erscheinen. (thl)