"Aggressiv investieren": Facebook-Chef Zuckerberg will sein Geld wieder ausgeben

Eine deutliche Erhöhung der Ausgaben hat das Facebook-Management angekündigt. Das überraschte die Investoren. Mark Zuckerberg geht teure Wetten auf langfristige Projekte ein.

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Facebook-Gründer Mark Zuckerberg möchte aggressiv investieren - und vor allem in langfristige Projekte

Die am Dienstagabend veröffentlichten Zahlen des dritten Quartals zeigen, dass das Unternehmen Facebook nicht nur an sich wächst. Es wird auch effizienter. Die Aktionäre bekommen von den sprudelnden Gewinnen auf absehbare Zeit aber nichts. Denn Mark Zuckerberg möchte das Geld wieder ausgeben.

Und weil er mehr als die Hälfte der Stimmrechte kontrolliert, kann er das auch selbst entscheiden. In der üblichen Telefonkonferenz mit Finanzanalysten sprach er von seinen Zielen für die nächsten, drei, fünf und zehn Jahre. Stichwort: "Investing aggressively" (aggressiv investieren). Anlegern, die von Quartalsergebnis zu Quartalsergebnis denken, konveniert das nicht.

Für die nächsten drei Jahre sieht es ja noch bieder aus: Das Geschäft soll wachsen und gedeihen. Der Fünfjahresplan sieht vor, Instagram, Messenger und Whatsapp zu eigenständigen Unternehmen des Konzerns aufzuwerten. Dafür brauche jeder Dienst eine Milliarde Nutzer, meint der Konzernchef.

Facebooks Finanzmanager David Wehner goss Zuckerbergs Ansagen in Zahlen: 2015 sollen die Ausgaben 55 bis 75 Prozent über jenen des Jahres 2014 liegen. Mehr Personal, neue Infrastruktur für Videos, Investitionen in Werbetechnologie, Whatsapp und Oculus, und Ausgaben für Internet.org, das Internetzugang in Entwicklungsländern erleichtern möchte.

Da dürften einige Aktionäre zu der Ansicht gelangt sein, dass Zuckerberg es ernst meint, wenn er seine hehren Ziele für die nächsten zehn Jahre erklärt: Alle Menschen vernetzen, große Sprünge in künstlicher Intelligenz machen, um die ganze Welt verstehen zu können, und die nächste Generation von Rechenplattformen erschaffen. Das erfordert tatsächlich "aggressive Investitionen" und ist riskant.

Zuckerberg zeigte sich sehr angetan von seiner Tochterfirma Oculus und deren Virtual-Reality-Brillen. "Wie ich schon gesagt habe, gehen wir (mit Oculus) eine langfristige Wette auf die Zukunft des Computing ein", stellte er dazu fest. Auch die Tätigkeiten von Internet.org scheinen ihm große Freude zu bereiten. Mit einem Mobilfunk-Netzbetreiber in Sambia wurde eine Internet.org-App auf den Markt gebracht, die Zugriff auf bestimmte Internetangebote gewährt, ohne das Datengebühren anfallen.

Noch einmal betont Zuckerberg den langfristigen Aspekt und stellt weitere ähnliche Wagnisse in den Raum: "Internet.org und Oculus sind nur zwei der großen Gelegenheiten, die vor uns liegen. Unsere Anstrengungen in diesen Bereichen werden länger brauchen, um ihre vollen Auswirkungen zu entfalten."

"Aber wir werden uns weiterhin auf die Zukunft vorbereiten, indem wir agressiv investieren", kündigte der Firmenchef an. Für Facebook-Aktionäre bedeutet das: In der nächsten Dekade sieht es schlecht aus mit Dividenden. (ds)