Billige Ebola-Diagnosen per Papierstreifen

Man kennt es von Schwangerschaftstests: Einfache Papierstreifen können wichtige Informationen liefern. US-Forscher wollen dieses Prinzip, biotechnisch verfeinert, jetzt auch für das Erkennen schwerster Krankheiten nutzen.

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Biologen aus den USA ist es nach eigenen Angaben gelungen, Komponenten für einfache DNA-Tests auf Papier zu drucken, sie gefrierzutrocknen und so bis zu ein Jahr lang für die spätere Verwendung aufzuheben. Auf dieser Grundlage ließen sich beispielsweise billige Tests auf Ebola und andere Erreger realisieren, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Ebenfalls möglich wären Umweltsensoren für die Kleidung oder Verbände, die bei entstehenden Infektionen ihre Farbe wechseln.

Über diesen Forschungserfolg berichteten James Collins von der Boston University und Kollegen von der Harvard University vergangene Woche in der Fachzeitschrift Cell. Dabei ist die Idee von billigen Diagnosen auf Papier-Basis an sich nicht grundsätzlich neu. Bislang aber funktionieren solche Tests aber mit traditioneller Chemie wie bei Schwangerschaftsstreifen.

Laut Collins lässt sich dieses Prinzip jedoch auch mit exakt zugeschnittenen genetischen Reaktionen nutzen. Seine Technologie ist eine Modifikation einer Standard-Labormethode namens "zellfreies System", bei der einfache Zellprozesse wie das Ablesen eines DNA-Strangs zur Produktion eines Proteins in einem Reagenzglas ablaufen.

Die Verwendung der Papiertests erfordert noch etwas labortechnisches Geschick, etwa um zunächst das genetische Material aus einem Virus oder Bakterium zu isolieren. Die Tests selbst sind laut Collins aber extrem billig. Nach seinen Schätzungen würden sie pro Stück nur zwischen 4 und 65 US-Cent kosten, und Vorbereitung und Herstellung würden nur einen Tag dauern.

"Ich halte das für ausgesprochen cool", sagt Lingchong You, Associate Professor für biomedizinische Technik an der Duke University, "und vom Ansatz her ist es extrem einfach."

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(bsc)