Notruf durch Internet-Wurm

In den USA ist ein neuer Internet-Wurm aufgetaucht, der zu Problemen in Notrufzentralen führen könnte. Je nach der konkreten Variante des Wurms Firkin wählt ein befallener Computer beim Systemstart mit verschiedenen Wahrscheinlichkeiten entweder per Modem die nordamerikanische Notrufnummer 911, formatiert lokale Festplatten oder startet ganz normal.

Bislang ist Firkin auch in den USA nur lokal begrenzt im Raum Houston (Texas) aufgetreten. Dennoch sah sich das National Infrastructure Protection Center (NIPC) zu einer Warnmeldung veranlasst. Nach dem Eingang eines Notrufs ohne Meldung ist es in den USA vielerorts üblich, eine Polizeieinheit auf den Weg zum Ursprung des Anrufs zu schicken. Eine nennenswerte Zahl von Fehlalarmen durch Firkin könnte daher ernstzunehmende Verzögerungen bei echten Notfällen bewirken.

Hier zu Lande ist Firkin selbst keine Gefahr: Die Telefonnummer 911 ist in Deutschland nicht geschaltet; außerdem beruhen die Verbreitungsmechanismen des Wurms auf der US-Windows-Version und auf Netzen US-amerikanischer Internet-Anbieter. Allerdings wären keine umfangreichen Kenntnisse erforderlich, um den Code der Wurm-Dateien an die hiesigen Verhältnisse anzupassen.

Firkin sucht sich seine Opfer selbst: Von befallenen Rechnern aus scannt er die Einwahlnetze bekannter Internet-Provider nach Computern, deren Festplatte "C:" über das Windows-Netzwerk versehentlich für alle Welt freigegeben wurde. Wenn er fündig wird, kopiert sich Firkin auf diese Platte und ist ab dem nächsten Systemstart aktiv. Zum Schutz vor dem Wurm genügt es, keine Bindung der Windows-Freigabedienste auf den Internetzugang zuzulassen (meist auf dem DFÜ-Adapter, siehe dazu auch den Sicherheitsschwerpunkt in c't 4/2000). Zudem ist zu erwarten, dass alle bekannten Virenscanner Firkin in Kürze erkennen und beseitigen können. (nl)