Finnland: Multimedia liebevoll eingebunden
Ein echtes Highlight der Expo 2000 ist das Finnland-Haus.
Das Finnland-Haus auf der Expo ist einen Besuch wert. Der von außen schlichte Kubus mit Glas und Holzoberflächen wirkt als optischer Ruhepol zwischen funktionalem Industriedesign und hausgewordenen Plastiken. Die Strenge der Grundform wird gebrochen durch eine nach innen weichende Glasfront, durch die die Pflanzen im Innenhof Licht tanken. Der Gesamteindruck entspricht dem einer edlen HiFi-Endstufe.
Im Inneren beginnt der Rundgang in der Phantasie finnischer Kinder, die ihre Vorstellung der Heimat und des Expo-Mottos "Mensch - Natur - Technik" gemalt und gezeichnet haben. Bühnenbildner und Trickfilmer nahmen diese Werke als Vorlagen für Pappmachée-Figuren, Wanddekorationen und animierte Bilder, die zum Lachen und zum Staunen anregen.
Wer will, kann eine kurze Video-Botschaft an die Besucher des Pavillons aufnehmen lassen – dafür muss man die Fotografin an Eingang des Pavillons ansprechen. Nach der Aufnahme erhält man eine Baseballmütze, in die ein Transponder eingeschoben wird. Auf dem weiteren Weg spricht dieser mit einem Steuerrechner, sobald man durch dessen Empfangsbereiche läuft, die überall im Haus verteilt sind. Als Videoprojektionen taucht dann das eigene Gesicht an der Stelle auf, an der man gerade steht, am Ende des Weges vereinen sich sämtliche Botschaften zu einem Gesamtwerk.
Zwischen den Stationen passiert man auf Treppen und Brücken das Birkenwäldchen in der Gebäudemitte. Im zweiten Raum erwarten den Besucher mehrere technische Highlights, die allerdings entdeckt werden wollen, da sie sich nur mit Aufmerksamkeit und Geduld erschließen. Man sollte zum Beispiel für die Beobachtung des Industrieroboters unbedingt mehr Zeit einplanen, denn dieser baut nur auf den ersten Blick einen Ofen. Wer genauer hinschaut, wird überrascht sein: Denn er geht dabei nicht zielstrebig und rational zu Werke, sondern verspielt, fast lächelnd, auf den Betrachter bezogen. Auch im dritten Raum, der Ruhezone, in der ein Moosgummiboden alle Trittgeräusche schluckt und gedämpftes Licht Kirchenatmosphäre aufkommen lässt – die Besucher beginnen spontan zu flüstern – wird die Geduld belohnt.
Anders als in den meisten Pavillons, die sich modernster Multimedia-Technik bedienen, ist diese im Finnland-Haus nie vordergründig, aufdringlich. Sie ist ein Teil der Gesamtatmosphäre, die hauptsächlich durch konventionelles, künstlerisches Handwerk entsteht. (frf)