Internet-Wahl für die sieben Weltwunder der Neuzeit

Von den sieben Weltwundern der Antike haben nur die Pyramiden von Gizeh überlebt; die Internet-Gemeinde soll nun sieben Weltwunder der Neuzeit wählen.

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Von den sieben Weltwundern der Antike konnten lediglich die Pyramiden von Gizeh Erdbeben, Kriegen und anderen widrigen Einflüssen trotzen, und in der Neuzeit hat bisher noch niemand für würdigen Ersatz gesorgt. Der Autor und Abenteurer Bernard Weber macht sich jetzt daran, auch der Neuen Welt zu ihren Wundern zu verhelfen. Anders als sein berühmter Vorgänger, der griechische Philosoph Philon von Byzanz, will er allerdings den Erdenbürgern ihre neuen Wunder nicht von oben herab diktieren. Philon hatte im Jahr 200 v. Chr. die Hängenden Gärten von Babylon, den Leuchtturm von Pharos bei Alexandria, den Koloss von Rhodos, das Mausoleum in Halikarnassos, das Kultbild des Zeus in Olympia, den Tempel der Artemis in Ephesos und die Pyramiden von Gizeh zu Weltwundern ernannt.

Weber hingegen hat aus dem über 600 Werke menschlicher Kunst fassenden UNESCO-Weltkulturerbe seine 17 Favoriten selektiert und stellt diese im Internet zur Wahl. Darunter finden sich die Chinesische Mauer, die Hagia Sophia in Istanbul, der Kreml oder der Aachener Dom. Weitere vier Bauwerke wurden auf Vorschlag von Teilnehmern in die Liste aufgenommen, beispielsweise die Oper in Sydney oder Gaudis unvollendetes Lebenswerk, die Sagrada Familia in Barcelona. Auf der Homepage der eigens gegründeten New Seven Wonders Society können Internet-User noch bis zum 31. Juli an der Abstimmung teilnehmen. Wer seine persönlichen Favoriten nicht in der Auswahl findet, kann auch selbst Vorschläge einbringen – allerdings nicht jede Dorfkirche oder das Rathaus einer x-beliebigen Kleinstadt: zum Weltkulturerbe der Menschheit sollte das Bauwerk schon gehören.

Wenn die Wahl im Juli abgeschlossen ist, wird Bernard Weber eine "New7Wonders"-Welttournee per Turbinenwasserflugzeug starten. Zudem soll in Zusammenarbeit mit dem kanadischen Produzenten Pascal Blais ("The Old Man and the Sea", Oscar für den besten Kurzfilm) ein IMAX-Film namens The New7Wonders of the World entstehen. Mit der ganzen Publicity wollen Weber und die Schirmherren des Projekts das zum Teil auch schon von Verfall, Kriegen und Umweltkatastrophen bedrohte Weltkulturerbe in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zurückholen und verhindern, dass es diesem möglicherweise genauso geht wie seinen antiken Vorgängern. Sollte die Aktion Erfolg haben, sind weitere Aktionen geplant, etwa die Wahl von Naturwundern oder Technikwundern, erklärt Ferdinand Mauß von Realmedia Deutschland, die das Projekt unterstützen, gegenüber c't. Bleibt zu hoffen, dass die New7Wonders-Gesellschaft ein Gespür dafür hat, wie viele Weltwunder die Neuzeit verträgt. (atr)