Mozilla: Partnerschaft mit Yahoo für Default-Suchmaschine in Firefox

Vorerst in den USA, mit Aussicht auf Übertragung in andere Länder, wird Yahoo die Default-Suchmaschine in Firefox. Die strategische Partnerschaft kann einschneidende Veränderungen für den Browser und die Finanzierung der Mozilla-Aktivitäten bringen.

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Mozilla: Partnerschaft mit Yahoo für Default-Suchmaschine in Firefox

Yahoo entwickelt für Firefox eine Suchfunktion mit "klarem, modernen Interface".

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Wenn von einer "strategischen Partnerschaft" die Rede ist, steht dahinter oft nicht allzu viel als unverbindliche Absichtserklärungen. Was Yahoo und die Mozilla Foundation vereinbart haben, kann aber eine einschneidende Änderung für den Webbrowser Firefox und die Finanzierung seiner Entwicklung bedeuten:

Yahoo wird künftig statt Google die voreingestellte Suchmaschine in Firefox sein. Zunächst gilt diese Vereinbarung, die sowohl die mobile als auch die Desktop-Version des Webbrowsers betrifft, allerdings nur in den USA. Laut den beiden neuen Partnern stellt die Vereinbarung aber auch Rahmenbedingungen bereit, um zukünftige Integrationsvorhaben und Vertriebsaktivitäten zu untersuchen, auch in anderen Ländern als den USA.

Yahoo-Chefin Marissa Mayer erklärte in Ergänzung zu der offiziellen Vereinbarung dieser "strategischen Partnerschaft", es gebe einen langfristigen Fahrplan für die internationale Zusammenarbeit. Es sei die bedeutendste Partnerschaft, die Yahoo in den vergangenen fünf Jahren eingegangen sei. Mozilla-Chef Chris Beard betonte, Firefox-User könnten weiterhin Google als bevorzugte Searchengine einstellen, wenn sie das wollten. Die Partnerschaft mit Google als Default-Suchmaschine habe seit 2004 bestanden, dieses Jahr, angesichts des Auslaufens bestehender Verträge, sei nun Gelegenheit gewesen, die eigene Suchmaschinen-Strategie zu überprüfen.

Um die Partnerschaft bei Firefox zu untermauern, will Yahoo sogar eine überarbeitete Suchfunktion veröffentlichen, die aus den Erfahrungen des Mozilla-Teams gespeist sei und ein klares, modernes Interface biete. Firefox-User in den USA werden diese neue Schnittstelle ab Dezember zu sehen bekommen, andere Yahoo-Nutzer ab dem Frühjahr 2015.

Die Verträge über die Partnerschaft von Mozilla mit Yahoo laufen erst einmal über fünf Jahre. Die Verträge mit Google über die weltweite Platzierung als Default-Suchmaschine in Firefox sind laut Beard zwar nicht verlängert worden, vorerst bleibe Google aber in Ländern außerhalb der USA die voreingestellte Searchengine – mit zwei Ausnahmen: In Russland wird dies Yandex Search, in China bleibt es wie zuvor Baidu.

Für Mozilla ist es eine einschneidende Veränderung: In den vergangenen Jahren kam ein Großteil der Erlöse der Firefox-Macher aus der Kooperation mit Google. Im Jahr 2012 beispielsweise erhielt die Mozilla Foundation rund 280 Millionen Dollar von Google im Rahmen der bestehenden Verträge. Details zu den finanziellen Bedingungen der Partnerschaft zwischen Yahoo und Mozilla gaben die beiden Beteiligten allerdings bislang nicht bekannt. (jk)