T-Mobile USA muss Irreführung über Bandbreite beenden

Die Telekom-Tochter hatte Bandbreiten-Testapps von der Tempobremse ausgenommen. Nun drängte die Regulierungsbehörde T-Mobile zu mehr Transparenz.

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Telekom

(Bild: dpa, Andreas Gebert/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

Nach Verbrauch des im Monatspaket inkludierten Datenvolumens können viele Kunden von T-Mobile US ohne Zusatzkosten weitersurfen. Allerdings wird ihre Datenrate auf einen Bruchteil gebremst. Einige Anwendungen sind von der Tempobremse ausgenommen. Dazu gehören seit Juni neben bestimmten Musikstreamingdiensten auch Apps für Bandbreitentests. Dadurch konnten die betroffenen Kunden ihre reale Bandbreite nicht mehr messen. In Zukunft muss T-Mobile ein bisschen Transparenz ermöglichen.

Die Regulierungsbehörde FCC hat den Netzbetreiber dazu gedrängt, sich zu mehreren Maßnahmen zu verpflichten. Dies hat die Behörde am Montag mitgeteilt. T-Mobile US muss klarer kommunizieren, wann welche Bandbreitenlimits aktiviert werden. Außerdem muss zum entsprechenden Zeitpunkt eine Information per SMS ergehen.

Alle Klarheiten beseitigt?

(Bild: Gemeinfrei (via Pixabay))

Darüber hinaus muss die Tochter der Deutschen Telekom auf jedes von ihr verkaufte Handy einen Link zu einem realistischen Bandbreitentest platzieren. Anstatt wie bisher die theoretisch verfügbare technische Datenrate anzuzeigen, sollen die Verbraucher erkennen könnten, auf welcher Kriechspur sie gelandet sind.

Allerdings haben die Kunden keinen Anspruch darauf, eine Testanwendung ihrer Wahl einzusetzen. Andere als der von T-Mobile verlinkte Test könnten weiterhin irreführend gute Testergebnisse zeitigen. Damit haben die Verbraucherschützer von Public Knowledge, die das Verfahren im August angeregt hatten, wenig Freude.

"Wir befürchten, dass T-Mobile weiterhin seine Kunden davon abhält, eine Testapp ihrer Wahl zu verwenden", sagte Michael Weinberg von Public Knowledge, "Warum hat T-Mobile Angst davor, die Kunden das Netz testen zu lassen, wie (diese Kunden) es für angezeigt halten? Welche Ergebnisse möchte T-Mobile vor der Öffentlichkeit verbergen?"

Im August hatte Public Knowledge Untersuchungen gegen alle vier US-Netzbetreiber angeregt. Dabei stützte sich die Verbraucherschutzorganisation auf eine Transparenzregel über Netzneutralität – den einzigen Regelungsteil der Open Internet Verordnung, der nicht gerichtlich aufgehoben worden war. In der Folge musste Verizon davon absehen, die Bandbreite von Kunden mit unlimitierten Datentarifen künstlich zu limitieren.

T-Mobile US hat heise online eine Stellungnahme übermittelt: "(Der Vorsitzende der FCC) anerkennt, dass Anwendungen für Geschwindigkeitstests Verbrauchern dabei helfen, zwischen den mobilen Breitbandanbietern auszuwählen. Wir stimmen dem zu. Daher stellen wir sicher, dass crowdgesourcte Tempotests die wahre, blitzschnelle Kapazität des T-Mobile-Datennetzes korrekt widerspiegeln. Die zusätzlichen Mitteilungen (…) werden jedwede Verwirrung verhindern (…)." Am selben Tag hat das Unternehmen die Zahl der von den Tempo- und Volumenbeschränkungen ausgenommenen Musikstreamingdienste von 14 auf 27 erhöht. (ds)