Linux inspired by Google

Chromixium orientiert sich an der Optik von Chrome OS, erlaubt jedoch die Installation lokaler Anwendungen. Quantum OS soll ein Desktop-Linux im Stil des Material Design von Android 5 werden.

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Linux inspired by Google

Quantum OS: Ein Linux-Desktop im Material Design.

(Bild: quantum-os.github.io)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dr. Oliver Diedrich

Zwei neue, ausdrücklich von Google-Design inspirierte Linux-Distributionen wollen dem Linux-Desktop einen neuen Dreh geben. Chromixium hat sich das Google-Linux Chrome OS als Vorbild genommen, wie es auf den vor allem in den USA immer beliebteren Chromebooks vorinstalliert ist. Die Entwickler verwenden jedoch nicht dessen Open-Source-Grundlage Chromium OS , sondern bauen den Chrome-OS-Desktop mit dem Fenstermanager Openbox, dem Plank-Panel und dem Compositor Compton nach. Der Chrome App Launcher, der sich unter jedem Betriebssystem aus dem Chrome Web Store installieren lässt, und ein angepasstes Theming sorgen für das Chrome-OS-Feeling.

Chromixium: Chrome-OS-Optik, aber mit lokal installierten Anwendungen.

Dieser Ansatz hat einen entscheidenden Vorteil: Auf dem Chromixium-Desktop laufen beliebige Linux-Anwendungen, während Chrome OS und Chromium OS lediglich Web-Apps im Chrome-Browser ausführen – die man mit Chromixium natürlich auch verwenden kann. Um unter Chrome OS Anwendungen wie LibreOffice oder einen Compiler zu installieren, muss man das Google-Linux jedoch im Entwicklermodus betreiben und eine Menge basteln. Diese Mühe kann man sich mit Chromixium schenken.

Dafür ist die Integration der Internet-Dienste vor allem von Google nicht so weitgehend wie in Chrome OS. Beispielsweise bietet der lokal installierte Gnome-Dateimanager keinen direkten Zugriff auf Google Drive, wie es das Chrome-basierte "Dateien"-Werkzeug in Chrome OS tut. Letztlich ist Chromixium so "nur" ein Ubuntu 14.04 mit leichtgewichtigem Desktop in Chrome-OS-Optik. Übrigens: Aktuelle Chromium-OS-Builds findet man bei ArnoldTheBat.

So sehen Anwendungen aus, die mit dem QML-Framework von Quantum OS in Material Design erstellt werden.

(Bild: quantum-os.github.io)

Deutlich ehrgeiziger als Chromixium ist der Ansatz von Quantum OS. Die Entwickler arbeiten an eigenem Desktop: Die Quantum-Shell, entwickelt mit Qt5 und QML, soll für eine Desktop-Optik im Stil des mit Android 5 (Lollipop) eingeführten Material Design sorgen und auf Wayland laufen. Auch ein QML-Framework zur Entwicklung von passenden Anwendungen im Material Design ist in Arbeit.

Die Entwickler arbeiten fleißig, wie ein Blick in die Github-Repositorys zeigt; aber es ist noch eine Menge zu tun, bevor Quantum OS booten kann. Geplant ist, die eigene Software im Material Design mit einer bestehenden Linux-Distribution – wahrscheinlich Arch Linux – zu kombinieren. Derzeit existieren neben erstem Code lediglich Entwürfe, wie die Quantum Shell und passende Anwendungen aussehen können. (odi)