Vor 25 Jahren: Die Arbeiten an Python beginnen

Obgleich die ersten Entwicklungen der Programmiersprache schon vor genau 25 Jahren ihren Anfang nahmen, hat die Popularität von Python gerade in den letzten fünf Jahren so richtig zugelegt. Eine kleine Würdigung zum Jubiläum.

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25 Jahre Python
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Alexander Neumann
Inhaltsverzeichnis

Im Dezember 1989 begann Guido van Rossum mit der Umsetzung der Programmiersprache Python. Was dieser Tage Jubiläum feiert hat jedoch gar nicht so viel zu tun mit dem, was die heutige moderne Sprache kennzeichnet. Denn deren Ursprung ist wohl eher in Python 2.0 zu sehen, das im Oktober 2000 freigegeben wurde und komplett objektorientiert konzipiert war. Die Version 1.0 war bereits Anfang 1994 erschienen.

Van Rossum, der bis heute als eine Art "gutmütiger Diktator auf Lebenszeit" die Geschicke von Python steuert und mittlerweile bei Dropbox arbeitet, plante die Sprache als Nachfolger der Lehrsprache ABC für das verteilte Betriebssystem Amoeba. Den Namen wählte der damals am Centrum Wiskunde & Informatica in Amsterdam wirkende Sprachschöpfer aufgrund seiner Begeisterung für Monty Python's Flying Circus.

Python wird zu den General Purpose Languages gerechnet und zeichnet sich heute wie damals dadurch aus, dass sie ziemlich einfach zu erlernen ist, weswegen sie zum Beispiel gerade in den letzten Jahren auch zunehmend häufiger als Lehrsprache eingesetzt wird. So ergab eine im Juni 2014 veröffentlichte Untersuchung, nach der die Programmiersprachen als Einsteigersprache schlechthin an den US-amerikanischen Top-Universitäten zum Einsatz komme. Konkret heißt das, dass Python an acht der zehn bedeutendsten computerwissenschaftlichen Akademien, darunter Carnegie Mellon, MIT, Stanford und University of Berkeley, als erste Programmiersprache für die Studienanfänger herangezogen wird.

Am diesem späten Erfolg an den Hochschulen wird deutlich, dass die Popularität der Sprache eher schleichend zugenommen hatte – ganz im Gegensatz zu etwa Java, C# oder PHP, die aus unterschiedlichen Gründen unmittelbaren Erfolg hatten. Einen richtigen Boom erlebte Python spätestens, als Google 2008 die Sprache als erste noch vor Java, PHP oder Go für die App Engine auswählte, die die Platform as a Service (PaaS) unterstützte.

Doch auch abseits davon ist Python auch im naturwissenschaftlichen Bereich, bei Data Science oder der 3-D-Modellierung populär. Es sei an der Stelle nur auf in Python geschriebene Software wie NumPy, SciPy, matplotlib, pandas oder Blender verwiesen, die in ihren Domänen gesetzt sind oder mit kommerziellen Produkten konkurrieren. Ebenfalls bekannt sind die verteilte Versionskontrolle Mercurial, das Ticketsystem Trac oder das Webframework Django.

Seit Ende 2008 ist Python 3.x aktuell. Doch im Gegensatz zu den früheren Entwicklungen war dieses Sprach-Release inkompatibel, die wichtigsten Änderungen waren hier semantischer Natur, weshalb die Portierung nach dem "neuen" Python trotz aller Hilfen seitens der Python-Entwickler nicht trivial ist und viele, auch bewährte Projekte weiterhin Python 2.x unterstützen. Auch ist es nicht möglich, alte Module unter Python 3 zum Laufen zu bringen, weswegen Softwareprojekte, die ältere Module nutzen, weiterhin bei Python 2 bleiben müssen.

Die Adaption von Python 3 – oder vielmehr deren Mangel – bleibt weiter ein Thema in der Python-Community. Zwar sind mittlerweile die meisten der großen Bibliotheken und Toolkits portiert – zu nennen sind vor allem Django und scipy – und auch die großen Linux-Distributionen Ubuntu und Fedora sind mittlerweile bei Python 3 angekommen. Viele Unternehmen, die Python einsetzen, berichten jedoch, dass ein Wechsel auf die Version 3 nicht vorgesehen sei. Glücklicherweise wurde erst im Frühjahr bekannt gegeben, dass Python 2.7, das letzte aktuelle Release der 2.x-Entwicklung, noch bis 2020 unterstützt werden soll.

Ansonsten scheint die Zukunft der Programmiersprache rosig zu sein, vielleicht gerade weil ihre Hypekurve deutlich weniger steil verläuft als bei ihren Konkurrenten. Auf jeden Fall nimmt die Schar der Python-Anwender derzeit eher zu als ab.

Siehe dazu auf heise Developer:

(ane)