Internetspektakel NetAid brachte nur klägliche Spenden ein

Aufmerksamkeitsökonomisch und vielleicht technisch ein Erfolg, aber die Spendenbereitschaft war gering.

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Von
  • Florian Rötzer

Das gemeinsam von der UNDP und Cisco organisierte Spektakel NetAid mit vielen Prominenten, das als "größtes Multimedia-Ereignis der Geschichte" angekündigt wurde, kann zwar medientechnisch und aufmerksamkeitsökonomisch als Erfolg verbucht werden, aber die Spendenbereitschaft der Online-Community war nicht gerade überwältigend.

Am 9.10.1999 übertrugen neben Radiostationen in 132 Ländern die Fernsehsender MTV, VH-1 in den USA und BBC in Großbritannien das Ereignis live aus dem Wembley-Stadion in London, dem Palais des Nations in Genf und dem Giants-Stadion in New York. Auf der Website NetAid wurden über 40 Millionen Hits von Menschen aus 160 Ländern registriert. Es kam zu 2494135 Webstreams der Liveübertragung, von denen über 99 Prozent angeblich erfolgreich waren. Allerdings war die Qualität der Übertragung für viele doch kein Genuss, da das briefmarkengroße RealVideo immer wieder einfror sowie Bild und Ton nicht synchron liefen.

Bislang hat sich über NetAid allerdings keine Spendenflut ergossen, sondern es kamen gerade einmal eine Million Dollar an Spenden über das Internet und von den drei Konzertorten zusammen. 6000 Menschen haben sich seit dem Konzert online registriert, um ihre Hilfe anzubieten. Bei einem Publikum, das insgesamt eine Milliarde Menschen umfasst haben soll, sind beide Zahlen eher kläglich. Vergleichbare Veranstaltungen in der Vor-Internet-Zeit haben wie "We are the World" (1985) immerhin 64 Millionen Dollar oder "Live Aid" sogar 120 Millionen Dollar an Spendenbeiträgen eingenommen.

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