Vodafone will angeblich 242 Milliarden bieten
In der Übernahmeschlacht um den Mannesmann-Konzern holt Vodafone Airtouch zum möglicherweise entscheidenden Schlag aus.
In der Übernahmeschlacht um den Mannesmann-Konzern holt der britische Mobilfunkanbieter Vodafone Airtouch zum möglicherweise entscheidenden Schlag aus. Das Unternehmen will nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Freitag ein erhöhtes Kaufangebot ohne Barabfindung vorlegen. Es soll über 242 Milliarden DM wert sein.
Bei einem Angebot ohne Barabfindung böte das britische Unternehmen für eine Mannesmann-Aktie erneut lediglich Vodafone-Aktien, wenn auch mehr als bisher. Die Offerte soll dem Mannesmann-Aufsichtsrat noch vor Beginn seiner Sitzung am Freitag vorgelegt werden. Über die Einzelheiten des Angebots sollte am Donnerstag in London entschieden werden.
Falls das Angebot Erfolg hat, wäre es die erste gelungene feindliche Übernahme in Deutschland. Bei einer feindlichen Übernahme wird ein Unternehmen gegen den Willen des Managements gekauft. Vodafone hatte angekündigt, den Mannesmann-Konzern, der auch im Industriegeschäft tätig ist, im Falle einer Übernahme zu zerschlagen.
Am vergangenen Wochenende hatte Vodafone Airtouch für eine Mannesmann-Aktie 43,7 eigene Papiere geboten. Dies entspricht umgerechnet mehr als 200 Milliarden DM. Mannesmann-Vorstandschef Klaus Esser hatte dies als unangemessen zurückgewiesen und den Zusammenschluss wenig attraktiv genannt. Die Strategien beider Unternehmen seien völlig unterschiedlich und ein Zusammenschluss deshalb unattraktiv. Auch die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat kündigen Widerstand an. Mannesmann sei ein kerngesundes Unternehmen mit hervorragenden Perspektiven, sagte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Zwickel.
Wie die "Financial Times" am Donnerstag berichtete, ging es bei den Vodafone-Beratungen darum, ob der Konzern sein Angebot für Mannesmann-Aktien auf den "Knockout"-Preis von 240 Euro pro Aktie erhöhen wird. Dieser Preis soll auch für bisher skeptische Mannesmann-Aktionäre attraktiv sein. Analysten halten jedoch selbst dieses Angebot noch nicht für ausreichend. Erst bei einem Preis von 250 bis 270 Euro je Aktie wären Fondsmanger bereit, einen Tausch vornehmen, glaubt Peter Ott von Schröder Münchmeyer Hengst Investment in Frankfurt.
Mannesmann scheiterte am Donnerstag vor dem Londoner Zivilgericht mit dem Versuch, dem Bankhaus Goldman Sachs die Beratung von Vodafone zu untersagen. Das Gericht wies den Antrag auf eine Einstweilige Verfügung ab. Mannesmann hatte argumentiert, Goldman Sachs verfüge auf Grund früherer Geschäftsbeziehungen über vertrauliche Informationen über Mannesmann. Deswegen dürfe Goldman Sachs jetzt Vodafone nicht bei dem Versuch einer feindlichen Übernahme Mannesmanns beraten. Mannesmann reagierte in einer Presseerklärung enttäuscht, kündigte aber zunächst keine weiteren rechtlichen Schritte an. "Unsere Bemühungen waren zum Schutz der Interessen von Mannesmann gerechtfertigt", hieß es. (cp)