Das intelligente Klassenzimmer
Geräte werden automatisch gesteuert und jede Bewegung und Äußerung des Lehrers aufgezeichnet.
Jeremy Cooperstock, der den am 17.11. eingeweihten "intelligenten elektronischen Klassenraum" am Centre for Intelligent Machines der kanadischen McGill University realisiert hat, ist der Überzeugung, dass die Informationstechnologie zwar verspricht, das Leben zu vereinfachen und uns zu unterstützen, aber dass die Wirklichkeit ganz anders aussieht. Die modernen Vorführtechniken machen beispielsweise das Lehren in einem Klassenzimmer zunehmend komplex und schwierig. Die Lehrer sind überfordert: "Während vor 50 Jahren es die einzige Sorge eines Lehrers war, dass ihm die Kreide ausgehen könnte, kämpft er nun permanent damit, relativ einfache Aufgaben zu bewältigen, beispielsweise seinen Computer an den Projektor anzuschließen, auf eine Videokassette umzuschalten oder sogar die Lichter einzuschalten."
Also hat man unter anderem ein "verteiltes Kontrollsystem" für ein Klassenzimmer entwickelt, das automatisch die Technik aufgrund des Verhaltens des Lehrers steuert: "Wenn sich ein Lehrer beispielsweise in den Klassencomputer einloggt, schließt das System daraus, dass er mit dem Computer seinen Unterricht halten will und löscht automatisch die Beleuchtung, schaltet den Projektor an und stellt ihn auf Computer-Input um." Zusätzlich ist das "intelligente Klassenzimmer" aber auch ein Aufnahmestudio, das den gesamten Unterricht audiovisuell aufzeichnet. Mit einem Trackingalgorithmus verfolgt die Videokamera automatisch alle Bewegungen des Lehrers. Die aufgezeichnete Unterrichtsstunde wird dann in eine Reihe von Webseiten umgesetzt, auf denen "jede Schreibbewegung des Lehrers mit der Position im Video verknüpft ist, in der sie gemacht wurde. Die Schüler oder Studenten können sich die Unterrichtsstunde jederzeit noch einmal anschauen und beliebig auf Teile des Vortrags zugreifen."
Mehr in Telepolis: Das intelligente Klassenzimmer. (fr)