Die Post trägt E-Mail aus

Kein Briefpapier im Haus, und die Oma hat Geburtstag, aber keinen Mail-Account? Mit ePost Online kann man E-Mail jetzt als Brief zustellen lassen.

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Als die Post Anfang Mai diesen Jahres ihren kostenlosen E-Mail-Service ankündigte, löste unser Bericht zum Teil irritierte Reaktionen aus: "Die Post druckt wirklich E-Mails aus und stellt sie kostenlos zu?" Ganz so abwegig war der Gedanke nicht. Mit ePost Online bietet die Post jetzt einen – allerdings kostenpflichtigen – Full-Service. Eingefleischte E-Mail-Schreiber, die schon gar nicht mehr wissen, wie ein Briefkuvert oder ein realer Postkasten aussieht, können E-Mail-Verweigerer in ihrem Bekanntenkreis nun doch mit Briefen beglücken, ohne sich gleich mit ungewohnten Utensilien wie Briefpapier oder -marken eindecken zu müssen.

Nur schreiben muss man den Text noch selbst. Dieser kann wahlweise online oder mit einer beliebigen Textverarbeitung erstellt und als rtf-Datei eingefügt werden. Verfasser von Liebesbriefen oder sonstigen ausschweifenden Texten müssen sich allerdings kurz fassen, da der Umfang auf drei Seiten begrenzt ist. Dafür kann man den Text mit einem (einzigen) JPEG-Bild aufpeppen. Alles weitere – Drucken, Einkuvertieren, Frankieren, Zustellen – erledigt die Post. Ganz neu ist das Angebot im übrigen nicht. Firmenkunden, darunter die allseits bekannte GEZ, können schon seit 1994 solche "Halb-E-Mails" verschicken.

Soviel Bequemlichkeit gibt es natürlich nicht gratis: Innerhalb Europas kostet die erste Seite inklusive Versand zwei Mark, jede weitere 50 Pfennig. Der Postkarten-Service kostet 1,50 Mark. Bevor man sich ans muntere Briefeschreiben macht, gilt es zunächst, die Bezahlung sicherzustellen: entweder per Installation des NET900-Plugins oder per CyberCash. Beim providerunabhängigen NET900 bezahlt man die ePost-Beträge zusammen mit der Telefonrechnung; Cybercash, die elektronische Geldbörse fürs Internet, funktioniert hingegen nur, wenn die Hausbank dieses Verfahren auch unterstützt. (atr)