OpenBSD-Fork Bitrig 1.0 freigegeben

Aus der Unzufriedenheit mit der konservativen OpenBSD-Entwicklungsstrategie gegründet, haben die Entwickler des Bitrig-Projekts jetzt die Version 1.0 ihres OpenBSD-Forks freigegeben.

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Von
  • André von Raison

Gut Ding will Weile haben, unter dieses Motto könnte man die Fortschritte des Bitrig-Projekts stellen. Zweieinhalb Jahre nach der Ankündigung ihres OpenBSD-Forks haben die Entwickler jetzt die erste Version ihres Unix-Derivats veröffentlicht. Dass sie sich der Modernisierung verschrieben haben zeigt sich schon beim im Vergleich zur Vorlage stark reduzierten Spektrum der unterstützten Architekturen: x86_64 und ARMv7. Man stecke die Energien lieber in aktuelle Entwicklung, als sich mit alter Hardware zu beschäftigen, heißt es lapidar dazu – bei 22 Kontributoren im Git sicher nicht die schlechteste Idee.

Auslöser für den im Sommer 2012 initiierten Fork war laut FAQ die Unzufriedenheit mit dem konservativen, sehr auf Sicherheit ausgerichteten Entwicklungsmodell von OpenBSD. Das erschwere die Einführung neuer Features. Wie es in der Release-Ankündigung auf Gmane heißt, hat Bitrig in seinen Quellen die OpenBSD-Änderungen bis einschließlich Version 5.6 nachgeführt.

Mit der jetzt für amd64 freigegebenen Release 1.0 ist für die Basisdistribution der Umstieg von GCC 4.2.1 auf LLVM/Clang 3.4 nebst zugehöriger Toolchain vollzogen. Bei der ARM-Variante arbeitet man derzeit noch an der SMP-Unterstützung. Der Abschied vom veralteten GCC habe deutliche Verbesserungen sowohl bei der Performance als auch bei der C/C++-Kompatibilität zur Folge. Per Default nutzt Bitrig das mit FreeBSD 5.x eingeführte FFS2 mit der von NetBSD geerbten journaling-Erweiterung WAPBL (Write Ahead Physical Block Logging). Die unter der GPL stehende GNU-Bibliothek libstdc++ ersetzte man durch libc++ und libc++abi. Auch darüber hinaus enthält die Bitrig-Basis mit texinfo nur noch ein Tool des GNU-Projekts. Bitrig 1.0 für amd64 steht über eine Reihe von Spiegelserver zum Download bereit. (avr)