Internet-Flatrate schafft Arbeitsplätze
Das Internet könnte zur Jobmaschine für Deutschland werden, so eine Studie. Es sei möglich, kurzfristig bis zu 400.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Nach einer Studie des Europäischen Instituts für internationale Wirtschaftsbeziehungen (EIIW) der Universität Potsdam könnte das Internet zur Jobmaschine für Deutschland werden. Es sei möglich, kurzfristig 100.000 bis 400.000 neue Arbeitsplätze rund um das Web zu schaffen, so Prof. Dr. Paul Welfens, Leiter der von AOL Europe in Auftrag gegebenen Studie, die sich mit der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der Internet-Nutzung für die deutsche Wirtschaft befasst.
Die erwarteten positiven Arbeitsmarkteffekte dĂĽrften allerdings noch auf sich warten lassen, denn die Forscher weisen auf einige gravierende HĂĽrden hin, welche den Aufschwung derzeit noch behindern. So seien gerade staatliche Institutionen zu zurĂĽckhaltend beim Einsatz des Internets, die Schulen zu schlecht ausgestattet und die DatenĂĽbertragung zu langsam.
Die größte Bremswirkung gehe jedoch von der Deutschen Telekom aus, die mit ihrer Monopolstellung im Bereich der Nahverbindungen immer noch für ein zu hohes Preisniveau beim Online-Zugang sorge. Die Erfahrungen auf dem US-Markt und eigene Analysen des Instituts zeigten einen deutlich negativen Zusammenhang zwischen der Höhe der Netzpreise und der Internet-Nutzung. Erst wenn deutsche Online-Provider in der Lage seien, günstige Flatrate-Tarife wie beispielsweise in den USA oder Großbritannien anzubieten, sei ein echter Durchbruch zu erwarten. Dies habe dann einen starken Anstieg der Arbeitsplätze im IT-Bereich zur Folge.
Im Jahr 1998 waren lediglich 2, 8 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland in der Informationswirtschaft tätig. Jedoch habe diese Branche bereits einen Beschäftigungszuwachs von 21,8 Prozent erzeugt. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass dieser Effekt bei einem Absenken der Telefongebühren um 20 bis 50 Prozent noch wesentlich verstärkt und das Bruttoinlandsprodukt um 0,5 Prozent (19 Milliarden Mark) steigen würde.
Deutschland laufe Gefahr, den Anschluss an die Weltwirtschaft zu verpassen, wenn das hohe Preisniveau bestehen bleibe. Die Studie empfiehlt, getrennte Abrechnungsmodelle für die normale Sprachtelefonie und das Internet einzuführen, um den Wettbewerb anzukurbeln. Ferner sollten stufenweise Flatrates angeboten werden, zunächst für Schulen, dann an Wochenenden und später als generelle Option. (atr)