Alte Laptop-Akkus bringen Licht ins Dunkel

Viele der Zellen in ausrangierten Akkus lassen sich noch verwenden. Forscher von IBM in Indien bauten daraus ein einfaches und billiges System, mit dem sich Strom für das Betreiben von Lichtquellen in armen Ländern speichern lässt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 4 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • David Talbot

Viele der Zellen in ausrangierten Akkus lassen sich noch verwenden. Forscher von IBM in Indien bauten daraus ein einfaches und billiges System, mit dem sich Strom für das Betreiben von Lichtquellen in armen Ländern speichern lässt.

Pro Jahr werden nach Schätzungen allein in den USA 50 Millionen Lithium-Ionen-Akkus aus Computern entsorgt. Laut Forschern von IBM könnten sich viele davon noch nutzen lassen, um Strom für elektrisches Licht in armen Ländern zu speichern.

Anfang Dezember stellten Forscher von IBM Research India auf einer Konferenz in San Jose die Ergebnisse einer Studie dazu vor. Demnach wies eine Stichprobe von 32 entsorgten Laptop-Akkus im Durchschnitt noch 64 Prozent ihrer Nennkapazität auf. Schon damit ließe sich eine LED-Lampe mehrere Stunden lang mit Strom versorgen.

Die Kombination von Solarmodulen, wiederaufladbaren Batterien und LED-Licht gilt grundsätzlich als gute Möglichkeit für Orte, die nicht an ein Stromnetz angeschlossen sind. Mit dem Einsatz ausrangierter Akkus könnte dieses Konzept deutlich billiger werden.

"Die Batterie ist oft die teuerste Komponente in diesen Systemen", sagt Vikas Chandan, Forscher in der Smarter Energy Group des IBM-Labors, der das Projekt geleitet hat. "In diesem Fall könnte der teuerste Teil der Lösung aber aus dem Abfall kommen."

Bei dem Projekt arbeitete IBM mit RadioStudio zusammen, einer Forschungs- und Entwicklungsfirma für Hardware. Zur Optimierung der Kapazität wurden die Gehäuse von ausrangierten Laptop-Akkus geöffnet und die einzelnen Speichereinheiten, die so genannten Zellen, herausgenommen. Diese wurden von den Forschern einzeln getestet, um die besten davon zu identifizieren, die dann zu neuen Akkus zusammengesetzt wurden. Hinzu kamen noch Stecker zum Aufladen und eine Schaltung, die Überhitzung verhindert, dann gingen die Akkus an fünf Nutzer in Bangalore, die in Slums leben oder kleine Straßenverkaufskarren betreiben.

Drei Monate später sagten die Tester, die Akkus hätten gut funktioniert. Am häufigsten äußerten sie den Wunsch nach rattensicheren Kabeln und helleren Lampen, sagt Mohit Jain, ein Forschungsingenieur bei der Gruppe. Inzwischen wird eine überarbeitete Version getestet.

IBM sieht das Projekt nicht als kommerziell an, Nach Angaben des Unternehmens könnte die Technologie armen Ländern kostenlos zur Verfügung gestellt werden. (bsc)