Linux in München: Zufriedenheit der Mitarbeiter mit IT und LiMux unter der Lupe

Der Personalausschuss des Münchner Stadtrats hat beschlossen, Angestellte der städtischen Verwaltung zu Erfahrungen mit der IT allgemein und speziell mit dem Desktop-System LiMux zu befragen. Neues gibt es auch zum jüngsten Wirbel um Linux in München.

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Nach dem neuen Wirbel um das Open-Source-System LiMux, das auf dem Großteil der Arbeitsplatzrechner der Münchner Verwaltung läuft, will der Stadtrat die rund 33.000 städtischen Angestellten zu ihrer IT-Zufriedenheit und damit auch zu LiMux befragen lassen. Der zuständige Personalausschuss habe am Mittwoch einstimmig beschlossen, dazu eine online-gestützte Studie durchzuführen, erklärte Thomas Ranft, der für die Piraten in der Fraktion Freiheitsrechte, Transparenz, Bürgerbeteiligung (FTB) sitzt, gegenüber heise online.

LiMux - Linux in der Stadtverwaltung München

Die Ergebnisse sollen auch den externen Gutachtern zur Verfügung gestellt werden, die nach dem Willen von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) die gesamte IT der bayerischen Hauptstadt im kommenden Jahr "ergebnisoffen" auf den Prüfstand stellen sollen. Dafür erstellen IT-Experten der Stadt gerade einen Leistungs- und Kriterienkatalog. Anträge zum vorherigen Einbezug der Mitarbeiter hatten neben der FTB unter anderem auch die Grünen gestellt. Der Stadtrat hat LiMux bisher immer wieder gegen Kritik aus der Rathausspitze verteidigt.

Ein neues Detail verriet Ranft zu der E-Mail, die vergangenen Freitag den Mailserver der Stadtverwaltung lahmlegte. Die Betreffzeile hatte dem Piraten zufolge einen Datenumfang von 7,5 Megabyte, was deutlich über die gängige Größe gesamter Mails in Höhe einiger Kilobyte hinausgeht. Die damit aufgetretene Schwachstelle des verwendeten Mail-Programms werde "umgehend beseitigt", versicherte Ranft. Er betonte, dass klar sei, dass der am Montag behobene Ausfall "mit LiMux nicht die Bohne zu tun hat".

Reiter hatte sich zuvor über die "tagelange" Mail-Blockade bei der Boulevard-Presse beschwert, die daraufhin das Linux-Desktop-Projekt vor dem Aus sah. Eine OB-Sprecherin betonte dagegen, dass es keinen Zusammenhang zwischen LiMux und den Servern gebe und ihr Chef dies auch wisse.

Reiters Vize, der CSU-Mann Josef Schmid, will einen hohen Leidensdruck der mit freier Software arbeitenden Verwaltungsangestellten ausgemacht haben. Im Rahmen einer früheren, allgemein ausgerichteten Mitarbeiterbefragung unter dem Motto "Great Place to Work" gab es laut Reiter insgesamt rund 1000 Freitext-Rückmeldungen zum IT-Bereich. Hierbei seien verschiedenste Facetten wie Hardware, Fachanwendungen, Datenmanagement, Support oder Telearbeit neben LiMux thematisiert worden. Welche der genannten Inhalte "ursächlich mit Open Source in Verbindung stehen", habe man bisher nicht ausgewertet. (jk)