Das Auge in der Mülltonne

Eine finnische Firma will Recyclingcontainer intelligent machen, um das Abfallgewerbe effizienter werden zu lassen.

Die Mülleimer quellen über, aber die Müllabfuhr kommt nicht, weil andere Behälter auf dem Streckenplan stehen. Das muss besser gehen, dachte sich Fredrik Kekäläinen aus Finnland. Mit seinem Unternehmen Enevo will er die Müllabfuhr modernisieren. Was wenig aufregend klingt, könnte nicht nur die Umwelt entlasten, sondern Unternehmen und Kunden viel Geld sparen. "In der Regel fahren die Lkws der Entsorgungsunternehmen stets die gleichen Routen ab, egal ob der Container voll ist oder nicht", sagt der Enevo-Geschäftsführer.

Seine Lösung: Ultraschall-Messgeräte für Glas-, Papier-, Textilien- und Elektroschrottcontainer. Sie messen regelmäßig den Füllstand und senden die Daten an den Enevo-Server. Dort arbeitet eine Streckenplanungssoftware, laut Kekäläinen das Herzstück des Systems. Sie ermittelt anhand der Daten die optimale Entsorgungsroute und schickt sie an die Fahrzeuge. Diesen Service rechnet Enevo monatlich ab.

Neben den aktuellen Füllständen fließen auch frühere Daten ein, um Trends zu ermitteln. "Wir prognostizieren die Entwicklung 30 Tage im Voraus", erläutert Kekäläinen. Dabei wird durchaus auch mal ein halb voller Container in die Streckenplanung aufgenommen, weil er später, wenn er voll ist, nicht mehr auf der günstigsten Strecke liegen würde. Mit der Zeit werden die Prognosen immer genauer.

Die Erfahrungswerte aus 26 Ländern sprächen aber für sich: Kunden hätten ihre Kosten um durchschnittlich 50 Prozent senken können, sagt Kekäläinen. Für den Umstieg müssen die Kunden nicht in neue Hardware investieren. Wer bereits ein Flottenmanagement-System hat, kann sich die Enevo-Daten direkt dorthin senden lassen. Ansonsten stattet das Unternehmen die Fahrer mit Tablets für den Streckenabruf aus. (bsc)