Bundestag: 119.000 Euro für verlängerten Windows-XP-Support

Auch der Bundestag hinkt bei der Umstellung von Windows XP auf moderne Versionen hinterher. 100.000 Euro plus Mehrwertsteuer sollen für Support-Verlängerung des Betriebssystems an Microsoft fließen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 295 Kommentare lesen
Windows XP

(Bild: dpa, Achim Scheidemann)

Lesezeit: 2 Min.

Der Deutsche Bundestag zahlt 119.000 Euro an Microsoft für eine Verlängerung des Supports für Windows XP. Das geht aus einem Bericht des Handelsblatts hervor, das diese Information mittels einer Anfrage nach Informationsfreiheitsgesetz von der Bundestagsverwaltung einholte. Wie viele der 7300 Rechner der Abgeordneten und Verwaltungsangestellten derzeit noch mit XP laufen, offenbarte die Verwaltung nicht.

Dem Bericht zufolge solle die Migration von XP auf neuere Version des Betriebssystem Ende Januar 2015 abgeschlossen sein. Gründe, warum sich die Migration trotz lange zuvor bekanntem Support-Ende verzögerte, wurden nicht genannt. Der Vertrag mit Microsoft diene zur "Gewährleistung der vollständigen Funktionsfähigkeit“ der noch zu umstellenden Rechner, hieß es.

Am 8. April 2014 endete offiziell der Support für das 2001 eingeführte XP. Außer der Reihe gab es Anfang Mai noch einen Patch für eine Zero-Day-Lücke im Internet Explorer, bei dem auch die XP-Version geflickt wurde. Dennoch bot Microsoft Großkunden die sogenannten Custom Support Agreements (CSA) an, um auch darüber hinaus noch Sicherheitsupdates zu erhalten.

Neben dem Bundestag nehmen das CSA in Deutschland unter anderem die Bundeswehr in Anspruch mit noch rund 50.000 umzustellenden Rechner sowie das Land Niedersachsen mit 8000 XP-Rechnern. Auch die Bundeswehr ließ offen, was die Umstellung verzögerte. Niedersachsen führte Schwierigkeiten mit dem Telekomdienstleister T-Systems an, der für eine termingerechte Aufrüstung hätte sorgen sollen. In beiden Fällen wurden keine Kosten für den erkauften Aufschub beziffert.

Ein weiterer Großkunde der Support-Verlängerung ist Großbritannien – die britische Regierung gibt umgerechnet rund 6,5 Millionen Euro für Sicherheitsupdates für Windows XP SP3, Office 2003 SP3 und Exchange 2003 SP2 aus. Laut Schätzungen des Analysediensts Statcounter war in Deutschland im November 2014 noch auf über 6 Prozent der Rechner Windows XP installiert. Weltweit seien es rund 12 Prozent.

Nutzer von heise online setzten im Dezember 2014 noch zu 3,9 Prozent Windows XP ein. Im Vergleich dazu kommt Windows Vista unter heise-online-Usern im Dezember noch auf 1,3 Prozent, Windows 7 auf 48,2 Prozent, Windows 8 auf 1,1 Prozent und Windows 8.1 auf 10,2 Prozent. (axk)