Pixelpark geht leer aus

Die Übernahme der beiden großen schwedischen Agenturen Cell Network und Mandator durch Pixelpark ist in letzter Minute gescheitert.

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Die Träume des Berliner Beratungsunternehmens Pixelpark von der europäischen Marktführerschaft im Web-Design sind geplatzt. In letzter Minute scheiterte die Übernahme der schwedischen Internet-Unternehmen Cell Network und Mandator durch die Bertelsmann-Tochter. Nach Auskunft von Pixelpark habe der schwedische Übernahmekandidat überraschend Informationsveranstaltungen für die Investoren abgesagt, um Neuverhandlungen durchzusetzen. Auf den so genannten Roadshows sollten Analysten über den Verlauf der Übernahme unterrichtet werden.

"Wir glauben, dass es einige Punkte in der Vereinbarung gibt, die wir noch weiter diskutieren müssen", erklärte Marcus Backlund, CEO von Cell Network, gegenüber der Financial Times Deutschland. Das sei für Pixelpark angesichts des rechtsfähig unterschriebenen Vertrages nicht akzeptabel, heißt es dagegen in einer Erklärung von Pixelpark. "Wir haben einen rechtskräftig unterschriebenen Vertrag, der nur von Cell Network / Mandator nicht erfüllt worden ist. Wir behalten uns alle rechtlichen Schritte vor", kommentiert Pixelpark-Vorstandsvorsitzender Paulus Neef die Situation. Weitere Details über die Unstimmigkeiten zwischen den Unternehmen will Pixelpark erst heute nachmittag preisgeben, erklärte eine Pixelpark-Sprecherin gegenüber c't.

Ein Grund für das Scheitern der Fusion dürfte der in den letzten Wochen stark gefallene Aktienkurs von Pixelpark sein. Noch zu Beginn der Verhandlungen hatte das Papier des Multimedia-Unternehmens einen Wert von 194 Euro und war damit seit seinem Börsengang Anfang Oktober um fast das Dreizehnfache gestiegen. Die hohe Bewertung an der High-Tech-Börse Neuer Markt war auch der Hauptgrund dafür, dass der Deal zwischen dem Berliner David (37,9 Millionen Euro Umsatz) und dem schwedischen Goliath, der mit 136 Millionen Euro Umsatz mehr als das Dreifache in die gemeinsamen Kassen bringen würde, überhaupt zu Stande kam. Pixelpark wollte Cell/Mandator für 2,4 Milliarden Euro in Aktien kaufen. Dabei würden 56,6 Prozent des schwedischen Unternehmens an Pixelpark-Aktionäre gehen. Die Turbulenzen am Neuen Markt stellten den Deal jedoch auf wackligen Boden. Gestern stürzte der Kurs der Pixelpark-Aktien auf 101 Euro, wodurch die Übernahme für die Berliner zu einem teuren und für die Cell/Mandator-Aktionäre zu einem äußerst unsicheren Geschäft werden würde. (atr)