Lichtfeldkamera Lytro Illum im Kurzcheck

Die Lytro Illum ist aktuell eine der innovativsten Kameras auf dem Markt. Größter Vorteil: Fokussieren kann nachträglich am Rechner erledigt werden. Hier die wichtigsten Fakten zu der 40-Megaray-Kamera.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Sebastian Arackal
Inhaltsverzeichnis

Bei der Lytro Illum fällt direkt das wuchtige 30-250-Millimeter-Zoom ins Auge. Der relativ schmale Body aus Magnesium und Aluminium ist schräg an das Objektiv angesetzt, das Objektiv ist fest mit dem Gehäuse verbaut. Mit dem hervorstehenden Kameragriff, auf dem sich auch die Auslösetaste findet, liegt die Kamera trotz des großen Objektivs gut in der Hand. Mit eingesetztem Akku bringt die Lichtfeldkamera über ein Kilo auf die Waage. Der Hersteller setzt auf ein klares und minimalistisches Design. Auf dem Gehäuse sind wenige Bedientasten angebracht, unter anderem die sogenannte Lytro-Taste, mit der sich ein Tiefenhistogramm des Motivs aktivieren lässt. Viele Funktionen lassen sich über das große 4-Zoll-Touchscreen auf der Rückseite steuern. Das ist ausklappbar und bietet eine Auflösung von 480 Pixel x 800 Pixel.

Lytro Illum (6 Bilder)

Seitenansicht (rechts) der Lytro Illum
(Bild: Lytro)

Die Blende der Lytro Illum steht fest auf dem Wert 2. Im Interview mit heise Foto erläutert Lytro-Gründer Ren Ng Details zu dem Konzept des ungewöhnlichen Zooms der Illum. Unterschiedliche Blendeneinstellungen sind später mit der Software Lytro Desktop realisierbar. Hier sind Blende 1 bis Blende 16 variabel einstellbar.

Der Sensor der Lytro fängt nach Angaben des Herstellers 40 Megarays (Lichtstrahlen) bei jeder Aufnahme ein. 40 Megarays entprechen 40 Millionen Lichtstrahlen. Die Lytro erfasst unter anderem auch in welcher Richtung die Lichtstrahlen im Objektiv eintreffen. Die Lytro kann so "gehaltvollere Daten" sammeln als klassische Digitalkameras.

Bilder speichert die Lytro im LFR-Format auf eine konventionelle SD-Karte. Die Abkürzung LFR steht für Light Field RAW. Dieses spezielle Format kann (bisher) nur von der Lytro-Software gelesen werden, die kostenlos für Windows und OSX auf der Seite des Herstellers heruntergeladen werden kann. Bei unserem Kurztest waren einzelne LFR-Datei etwa 54 Megabyte groß. Ren Ng beschreibt die LFR-Dateien treffend als "mehrdimensionale RAWs".

Praxisbilder Lytro Illum (8 Bilder)

Die LFR-Files, die mit der Lytro aufgenommen werden, lädt man zur Nachbearbeitung in die Software Lytro Desktop.
(Bild: Sebastian Arackal)

Bildvariationen (mit unterschiedlichen Schärfebereichen oder Blendeneinstellungen) einer LFR-Datei können unter anderem als JPEG- oder TIFF-Datei exportiert werden. Die JPEG-Fotos hatten mit etwa 4 Megapixeln eine eher geringe Auflösung.

Der Export in ein anderes Bildformat hat natürlich auch den Verlust der besonderen Eigenschaften des Light Field RAWs zur Folge. Wer das vermeiden möchte, hat unter anderem diese Alternative: Bilddaten, die mit der Lytro aufgenommen wurden, lassen sich recht zügig auf auf lytro.com posten, hier kann man dann auch weiterhin mit der Schärfe der Motive spielen. Es gibt auf der Website auch eine Galerie mit sehenswerten Bildbeispielen anderer Fotografen.

Großer Vorteil von Lytro-Aufnahmen ist es, dass später am Rechner die Schärfeebene verändert werden kann. Allerdings nicht über das komplette Bild hinweg. Der Bereich, in dem späteres Scharfstellen in der Software möglich ist, lässt sich bei der Aufnahme mit manuellem Fokussieren oder mit dem Autofokus relativ genau festlegen, die Tiefenanzeige und das Tiefenhistogramm im Live-View unterstützen den Fotograf bei der Wahl des gewünschten Bereiches.

Die Lytro Illum kostet aktuell rund 1.600 Euro und ist als Profi-Modell im Portfolio des kalifornischen Herstellers positioniert. Die funktionsärmeren Lytro-Lichtfeldkameras der früheren Generation gibt es inzwischen zu deutlich geringeren Preisen, beispielsweise sind für eine Lytro-Lichtfeldkamera 8GB (11 Megarays) nur noch zirka 150 Euro fällig.

Weitere Infos zur Lytro Illum finden Sie hier. (sea)