DDoS-Attacke auf Web-Seiten von Kanzlerin und Bundestag

Überlastungsangriffe haben die Webseiten der Bundeskanzlerin und des Bundestags lahmgelegt. Dazu bekannte sich eine ukrainische Hackergruppe namens "CyberBerkut".

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 91 Kommentare lesen
CeBIT 2013

(Bild: dpa, Julian Stratenschulte)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Die Internetseiten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und des Bundestags sind am Mittwoch durch einen Angriff stundenlang lahmgelegt worden. Zu der Attacke bekannte sich eine prorussische Gruppe aus der Ukraine namens CyberBerkut. Sie begründete ihren Cyberangriff mit der Unterstützung Deutschlands für den ukrainischen Ministerpräsidenten Arseni Jazenjuk, der am Nachmittag in Berlin Bundespräsident Joachim Gauck besuchen wollte.

CyberBerkut erklärte, Jazenjuk wolle in Berlin neue Gelder erbitten, um damit den bewaffneten Konflikt in der Ostukraine fortzusetzen. Deutschland dürfe aber keine politische und finanzielle Unterstützung leisten für das "kriminelle Regime in Kiew", das einen blutigen Bürgerkrieg entfesselt habe.

Regierungssprecher Steffen Seibert sagte: "Ich kann sagen, dass seit etwa 10 Uhr die vom Bundespresseamt betriebenen Internetauftritte (...) zeitweise nicht erreichbar sind." Das Rechenzentrum des Dienstleisters stehe "unter einem schweren Angriff", verursacht offensichtlich durch eine Vielzahl externer Anfragen, sagte Seibert. "Es sind Gegenmaßnahmen eingeleitet". Einzelheiten zu dem DDoS-Angriff konnte Seibert noch nicht mitteilen. Das Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik sei eingeschaltet worden. Merkels Sprecher sagte, er stufe das "als ziemlich schweren Angriff" ein.

Die prorussische Gruppe "CyberBerkut" ist bereits häufiger mit politisch motivierten Netz-Attacken öffentlich in Erscheinung getreten. Auch Internet-Seiten der Nato waren schon Ziel der Angriffe. Auf ihrer Website veröffentlichte die Gruppe zuletzt im November allem Anschein nach geheime Dokumente über eine militärische Unterstützung der Ukraine durch die USA. Nach eigenen Angaben war es der Gruppe gelungen, sie während eines Besuchs von US-Vizepräsident Joe Biden in Kiew zu hacken. Über die Organisationsstruktur der Gruppe ist nicht viel bekannt, ihre Mitglieder agieren weitgehend anonym. Ihr Name erinnert an die inzwischen aufgelöste ukrainische Sonderpolizei Berkut (Steinadler).

[UPDATE: 7.01.205, 14:15]

Eine Sprecherin des Bundestags bestätigte ebenfalls den Angriff auf die Webseiten des Bundestags. Ziel sei aber der externe Dienstleister, der diese Webpräsenz im Auftrag des Bundestages betreue. "Interne IT-Systeme des Deutschen Bundestages sind davon nicht betroffen", betonte die Sprecherin. (axk)