Microsoft stellt Review-Prozess für .NET Core APIs vor

Microsoft nimmt seine Entscheidung zur Open-Source-Entwicklung des .NET Framework ernst und geht nun den nächsten Schritt bei der Gestaltung seiner Prozesse – intern sowie extern.

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Microsoft stellt Review-Prozess für .NET Core APIs vor
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Robin Sedlaczek

Trotz Offenlegung des Codes und Einbezug der Open-Source-Community in die Entwicklung möchte Microsoft neben einem hohen Grad an Agilität die Qualität der .NET APIs sicherstellen. Verglichen mit dem klassischen Vorgehen bei der Entwicklung geschlossener Software ergeben sich hier andere Herausforderungen an den Entwicklungsprozess. Deswegen zieht Microsoft seit kurzem bei der Gestaltung der Prozesse auch die Community mit ein. So veröffentlichte der Softwarehersteller vor drei Wochen einen Vorschlag für einen Review-Prozess der .NET Core APIs auf GitHub. Die Community konnte hierzu Feedback geben. Nun ist der Prozess etabliert, die zugehörige Dokumentation wurde online gestellt.

Der Prozess ist für die Entwicklung auf der GitHub-Plattform ausgelegt. Contributions durch Pull Requests stehen im Mittelpunkt. Das Vorgehen sieht folgendermaßen aus: Entwickler kopieren sich den aktuellen Stand des Codes eines der vielen Projekte aus dem entsprechenden Git-Repository auf GitHub. Sie erzeugen damit einen eigenen Fork, in dem sie dann ihre Änderungen am Code vornehmen. Nach Beendigung der Arbeit wird dann ein sogenannter Pull Request gestellt. Mit ihm wird der geänderte Fork zurück an den Maintainer des Repositories geschickt. Dieser kann den Code sichten und gegebenenfalls mit dem Haupt-Repository zusammenführen. Dieses Vorgehen soll in dem von Microsoft aufgestellten Prozess eine zentrale Rolle spielen.

Geänderte APIs sollen von einer Vielzahl von Experten gesichtet und bewertet werden. Neben der Effizienz steht auch Transparenz im Vordergrund. Ob Contributions von internen oder externen Entwicklern – der Review-Prozess soll der gleiche sein. Vorteile sollen also für beide Seiten gleichermaßen ihre Wirkung haben.

Microsoft unterscheidet im Prozess zwei Vorgehensweisen. So sollen kleinere Änderungen (z. B. Korrekturen von Tippfehlern) direkt in einem Fork vorgenommen und als Pull Request zur Verfügung gestellt werden. Größere Änderungen, etwa Bugfixes und Features, möchte man zuerst über Issues auf GitHub diskutiert und mittels sogenannten Speclets beschrieben sehen. Letztere enthalten dabei eine kurze Beschreibung der API und ihren Einsatzzweck sowie kleine Code-Beispiele für das allgemeine Einsatzgebiet der API.

Protokolle und Notizen der Reviews wird Microsoft ebenfalls veröffentlichen. Dazu wurde eigens ein Repository auf GitHub angelegt. Review-Meetings sollen in regelmäßigen Abständen gefilmt und ebenfalls der Community zur Verfügung gestellt werden.

Mit diesen Schritten zeigt Microsoft seine zunehmende Bereitschaft zur Open-Source-Entwicklung. Die offene Gestaltung der Prozesse und die Involvierung der Community scheinen der richtige Weg und die konsequente Fortführung der Entscheidung für Open Source zu sein. Es bleibt abzuwarten, ob diesen Maßnahmen der gewünschte Effekt der schnelleren Generierung von Innovationen folgt. (ane)