CES: Smart-Home-System mit eigenem Tablet und Tracker

"Was Nest für einen einzelnen Thermostat ist, ist Oomi für das ganze Heim" - so das Credo des neuen, "kompletten" Heimautomationssystems Oomi, das derzeit auf der CES in Las Vegas zu sehen ist.

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Smart-Home-System mit eigenem Tablet und Tracker

(Bild: Oomi)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Nico Jurran

Oomi soll Verhaltensmuster des Nutzers erkennen und auf dieser Grundlage automatisch ein Smart Home realisieren, das über die übliche Heimsteuerung mit Timern, Triggern und manuellen Eingaben hinausgeht. In der Praxis würde dann etwa der Wecker an einem Arbeitstag früher klingeln, wenn es auf dem Arbeitsweg nach einem Unfall einen Stau gibt. Möglich wird dies laut Oomi, weil man auf wesentlich mehr Sensordaten zurückgreifen könne als etwa das System der Google-Tochter Nest. Tatsächlich ist die im Starterkit enthaltenen Steuerzentrale "Oomi Cube" auch gleich IP-Kamera, Bewegungs- und Geräuschsensor. Weitere Sensoren und Aktoren lassen sich über das Funkprotokoll Z-Wave anbinden.

Der kleine Oomi Cube ist nicht nur die Steuerzentrale des Systems, sondern enthält seinerseits auch bereits eine Reihe von Sensoren.

(Bild: Nico Jurran / heise online)

Ebenfalls mit dabei sein soll ein "Oomi Touch" genannter Aktivitäts- und Schlaftracker, über den sich Szenen aufrufen lassen. Auf dem CES-Stand von Oomi ist der allerdings weit und breit nicht zu entdecken.Ausprobieren kann man aber ein "Oomi Touch" genanntes kleines Tablet, die dritte Hardware-Komponente des Starterkits. Es nutzt Android als Betriebssystem, lässt das Installieren eigener Apps aber nicht zu. Stattdessen soll es ausschließlich dazu diesen, das System einzurichten und zu bedienen. Eine Besonderheit ist die Verbindung zum Omni Cube, die ebenfalls über Z-Wave läuft. Auf Nachfrage erklärte Oomi, dass das System auch funktionieren soll, wenn kein WLAN zur Verfügung steht. An der Steuerzentrale sollen sich aber auch weiterhin gewöhnliche Smartphones und Tablets per WLAN anbinden lassen.

Das Starterkit soll später im Jahr zum Listenpreis von rund 400 US-Dollar erhältlich sein. Eigentlich sollte parallel zum Messeauftritt in Las Vegas für das System auch eine Crowdfunding-Kampagne mit 50 Prozent Preisnachlass auf Kickstarter starten. Der Start wurde aber ohne Nennung von Gründen auf Januar verschoben.

Das Oomi-Tablet kann sich ins WLAN einklinken, um etwa lokale Wetterdaten abzurufen, kommuniziert mit dem Oomi Cube allerdings über das Funkprotokoll Z-Wave

(Bild: Nico Jurran / heise online)

Schaut man sich an, was im laufenden Jahr noch so an Modulen zur Oomi-Familie hinzukommen soll, so zeigt sich, dass das System über die Basisfunktionen des Regeln und Schaltens hinausgeht. Und man bekommt ein wenig das Gefühl, als hätten sich die Entwickler stark von anderen erfolgreichen Produkten inspirieren lassen: Ein "Oomi Streamer" genannter Streaming-Media-Stick erinnert jedenfalls stark an Googles Chromecast, die LED-Lampe "Oomi Bulb" an Philips Hue. Der Raumsensor "Oomi Air" soll neben der Temperatur die Luftfeuchtigkeit und Feinstaubpartikel messen. Das Paket rundet der "Oomi Plug" ab, der in der europäischen Fassung aussieht wie Aeon Labs' Smart Switch 6. Alle Module sollen AES-128-verschlüsselt mit der Zentrale kommunizieren.

Laut Hersteller stünden dank der Z-Wave-Unterstützung nicht nur die Oomi-Eigenentwicklungen für das kommende Smart Home bereit, sondern daneben rund 1200 bereits erschienene Module von anderen Herstellern. Zudem wirbt Oomi offensiv mit einer sehr schnellen Einbindung (Inklusion) neuer Module ins bestehende Netz, die durch NFC-Chips in den Modulen und einen passenden Reader im Tablet realisiert wird. Tatsächlich ist der Oomi-CEO Winston Cheng ein ehemaliger Mitarbeiter des Chipherstellers Sigma Designs, der den Z-Wave-Standard einst aus der Taufe hob. Zwei weitere Entwickler des Unternehmens können nach eigenen Angaben auf eine zehnjährige Erfahrung mit dem Funkprotokoll zurückblicken.

Dennoch sind zu diesen Angaben sind gleich mehrere Anmerkungen angebracht: Da Z-Wave in verschiedenen Regionen der Welt unterschiedliche Frequenzen nutzt, lassen sich etwa US-Module nicht in Europa einsetzen und umgekehrt. Das Oomi-System soll nach Herstellerangaben aber immerhin in einer jeweils angepassten Version auf allen großen Märkten starten, darunter neben den USA und Europa auch Australien und sogar China. Die schnelle Einbindung bezieht sich wiederum vor allem auf die eigenen Module. Bei manchen der bislang erhältlichen Z-Wave-Produkte ist die Einbindung erfahrungsgemäß etwas kniffliger. (nij)