Peerio: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nur einen Klick entfernt

Die kostenlose Verschlüsselungs-Anwendung Peerio will mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung neben dem Nachrichtenversand auch den Dateiaustausch sicherer gestalten und lockt mit einer einfachen Bedienung.

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Peerio: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nur einen Klick entfernt
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Der 24 Jahre junge Programmierer Nadim Kobeissi hat am Mittwoch die App Peerio veröffentlicht, mit der Anwender Textnachrichten und Dateien verschlüsselt übermitteln können. Die Anwendung kann kostenlos für Windows- und Mac-Computer heruntergeladen werden und ist auch als Erweiterung für den Chrome-Browser verfügbar. iOS-, Android-, Windows-Phone- und Blackberry-Versionen sollen folgen.

Beim Nachrichtenaustausch kommt eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zum Einsatz und nur der Empfänger kann den gesendeten Text entschlüsseln. Auch die Übermittlung von Dateien erfolgt auf diesem Weg. Entscheidet man sich im Nachhinein einen Anhang zu löschen, geschieht dies optional innerhalb des Clients auch bei allen Empfängern. Derzeit können Nutzer ein Gigabyte Onlinespeicher nutzen. Den Entwicklern zufolge soll der Speicherplatz in Zukunft über eine Gebühr oder ein Abomodell erweiterbar sein.

Bei der Anmeldung setzt Peerio auf Passphrasen anstatt Passwörter. Damit Anwender nicht immer ganze Sätze eingeben müssen, lassen sich die Passphrasen mit einer kürzeren Pin verknüpfen. Auf Wunsch kann auch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung genutzt werden.

Im Zuge der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung setzt Peerio wie das Vorbild PGP auf private Schlüssel. Um die Nutzung auf verschiedenen Geräten so einfach wie möglich zu gestalten, verzichtet Peerio darauf, diesen Schlüssel zu speichern. Stattdessen erzeugt die App den Schlüssel beim Einloggen auf Basis der Passphrase neu und löscht ihn beim Schließen der Anwendung wieder.

Auf das gleiche Verfahren hat Kobeissi bereits beim Dateiverschlüsselungstool Minilock gesetzt, welches nun in Peerio integriert ist. Laut Kobeissi kann Peerio die privaten Schlüssel zu keinem Zeitpunkt einsehen; noch können Dateien und Nachrichten vom Unternehmen ausgelesen werden. In einem ersten Test haben wir neben Nachrichten auch Dateien problemlos verschlüsselt versendet. Die Server scheinen aber noch nicht ganz rund zu laufen und die Übertragung einer knapp 300 Megabyte großen Datei nahm mehrere Minuten in Anspruch.

Trotz der Versionsnummer 1.0.0 befindet sich Peerio noch in der Betaphase und setzt als Open-Source-Anwendung bewusst auf das Feedback von Nutzern. Der Programmcode kann frei eingesehen werden. Ob Peerio wirklich sicher ist, muss sicher aber erst noch zeigen, denn die ebenfalls von Kobeissi entwickelte Chat-App Cryptocat wurde in der Vergangenheit geknackt. Um derartigem vorzubeugen, hat der Programmierer Peerio bei den Sicherheitsexperten von Cure53 eingereicht und nach eigenen Angaben wurden alle Cryptocat-bezogenen Sicherheitslücken geschlossen. (des)