Hardware-Labor für Start-ups und Einsteiger in Berlin eröffnet

Ein Elektronikhändler, ein Coworking-Space und ein Förderprogramm für neue Hardwarefirmen haben sich in Kreuzberg zur "Renaissance des Lötkolbens" zusammengefunden.

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Hardware-Labor in Berlin eröffnet

Im Elektroniklabor können Nutzer und Start-ups auf volle Bauteilschränke, Lötkolben, Messtechnik und Geräte wie 3D-Drucker zugreifen.

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Philip Steffan

Der Berliner Coworking-Space Betahaus hat ein neues Hardware-Labor. Das "Hardware.co Lab" wurde am Dienstag im Stadtteil Kreuzberg eröffnet. Dort sollen Anfänger in Kursen alles vom Löten bis zur Hardware-Entwicklung lernen können, außerdem dient es Start-ups als Entwicklungslabor für eigene Prototypen und Produkte.

Die Ausrüstung des Labors hat der Elektronikhändler Conrad gestiftet. Dessen CEO Joern Werner sprach bei der Eröffnung von einer "Renaissance des Lötkolbens", die seine Firma gerade erlebe: Elektronische Bauteile seien nach einer längeren Zeit, in der lieber weggeworfen anstelle repariert wurde, wieder gefragter. Man freue sich, wieder wie früher die "erste Anlaufstelle" von Tüftlern zu werden.

Hardware.Co-Elektroniklabor in Berlin (4 Bilder)

Platz zum Entwickeln

Wenn hier nicht gerade Hardware-Start-ups an ihren Produkten feilen, sollen im gut ausgestatteten Labor (inklusive antistatischem Fußboden) Workshops für Elektronik-Neulinge und -Fortgeschrittene stattfinden.

Der Händler will allerdings nicht nur mit Bauelementen und Technik aushelfen, sondern die gesamte Expertise der Firma kleinen Hardware-Start-ups zur Verfügung stellen: "Wer heute eine Idee hat, kann relativ leicht an Geld kommen, über Crowdfunding und Investoren", erklärte Werner. "Geld allein reicht aber nicht: Wir besorgen Komponenten, können Produktionsstätten vermitteln und wollen vom CE-Kennzeichen, der richtigen Verpackung bis hin zur Vermarktung helfen". Neue Produkte, die im Hardware-Labor in Berlin entwickelt würden, sollen dann auch im Katalog des Händlers landen.

Welche Produkte das sein könnten, entscheidet sich ab März, wenn im Berliner Labor die nächste Startup-Runde des namensgebenden Förderprogramms Hardware.co startet. Für den sogenannten Accelerator können sich noch bis Ende Januar Hardware-Start-ups bewerben, die schon ein Team mit einer Idee und einem Prototypen haben. Zehn von ihnen durchlaufen dann ein zweiwöchiges Intensivprogramm, bei dem sie in allen Aspekten der Produktentwicklung von Experten beraten werden. In dieser Zeit soll aus dem Prototyp ein Produkt werden, sowohl technisch als auch wirtschaftlich.

Bleibt die Frage, warum Conrad Electronic, ein Familienunternemhen aus der oberpfälzischen Kleinstadt Hirschau, ausgerecht im fernen Berlin investiert. Conrad-Chef Werner nennt zwei gute Gründe: Erstes sei die Firma 1923 in Berlin gegründet worden und das neue Labor damit "eine Art Heimkehr". Und außerdem: "Wenn man sich mit der Hardware-Szene befasst, kommt man sehr schnell auf das Betahaus in Berlin." (phs)