Ausprobiert: Virtual-Reality-Laufstall Virtuix Omni

Virtual Reality funktioniert bislang nur im Sitzen vernünftig; Bewegungnen im Spiel führten zu Übelkeit. Virtuix Omni soll das ändern: In dem Laufstall bewegt man sich rennend durch die virtuelle Realität. Das sieht bescheuert aus, klappt aber gut.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Der Virtual-Reality-Laufstall Virtuix Omni sieht seltsam aus, aber das ist egal: Man hat ja gewöhnlich eine Virtual-Reality-Brille auf, wenn man im Omni eingespannt ist – sieht sich also nicht selbst.

Das Gerät soll ein grundsätzliches Problem der Virtual Reality lösen: Dass man zwar in der Computerwelt herumlaufen kann, in der echten Welt dabei aber nur mit dem Daumen auf ein Gamepad drückt, statt wirklich die Füße zu bewegen. Wir haben den Laufstall in Las Vegas ausprobiert.

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Der Name "Omni" kommt von "omnidirectional Treadmill". Ein echtes Laufband ist Omni allerdings nicht, sondern im Prinzip nur ein Gestell mit einer Mulde, in der man auf der Stelle trritt. Dafür muss man spezielle Schuhe tragen, deren Sohle aus dem gleichen Material besteht wie die Oberfläche der Mulde. Was für ein Material das ist, verrät Erfinder Jan Goetgeluk nicht – nur, dass er mit seinen Mitarbeitern drei Jahre lang daran getüftelt hat.

Der Computer, auf dem die VR-Anwendung läuft, kann die Laufbewegung nur erfassen, wenn an den Schuhen sogenannte "Tracking Pods" befestigt sind. Darin stecken unter anderem Beschleunigungssensoren, deren Daten per Bluetooth übertragen werden. Das klingt nicht nur kompliziert, es ist es auch: Als ich das erste Mal in dem Laufstall stecke, gesichert mit speziellem Gurtzeug, soll ich erst einmal ein paar Minuten das ungewohnte Auf-der-Stelle-laufen üben – und zwar ohne VR-Brille. Sonderlich souverän klappt das nicht, ich rutsche erst einmal aus – glücklicherweise hindert der Gurt am Umkippen.

VR-Laufstall Virtuix Omni (3 Bilder)

Das Gewehr dient als zusätzlicher Spiel-Controller, es wird nicht zwingend benötigt.
(Bild: heise online / Jan-Keno Janssen)

Nach einigen Übungsschritten klappt es aber dann recht gut. Noch besser wird's, als ich die VR-Brille aufsetze: Auf einmal fühlt sich das ungewohnte Auf-der-Stelle-laufen an wie normales Gehen. Sogar Rennen funktioniert. Kurios: Während das Loslaufen ohne merkliche Verzögerung in die Brille respektive virtuelle Realität umgesetzt wird, scheint das Tracking-System das Stehenbleiben erst nach einigen Sekunden zu registrieren – mein virtuelles Alter-Ego knallt deshalb manches Mal gegen die Wand, obwohl ich kurz davor gestoppt habe.

Insgesamt macht Omni einen besseren Job als erwartet: Das seltsame Gerutsche fühlt sich mit aufgesetzter VR-Brille ziemlich authentisch an – und definitiv authentischer als das Spielen per Gamepad oder Maus und Tastatur. Sehr beeindruckend: VR-Programme, in denen man virtuell herumläuft (seien es hektische Egoshooter oder gemächliche Entdeckunggspiele), kann ich gewöhnlich nicht länger als ein paar Minuten aushalten, danach setzt Übelkeit ein. Anders mit dem von Virtuix selbst entwickelten Shooter: Ihn spielte ich im Omni-Laufstall beschwerdefrei fast eine halbe Stunde lang.

Ob solche Lauf-Simulatoren große Marktchancen haben, bleibt aber abzuwarten – schließlich benötigen sie extrem viel Platz. Der Virtuix Omni soll Ende April für 500 US-Dollar auf den Markt kommen. Neben dem Laufstall selbst werden ein paar Schuhe, Tracking Pods sowie das Gurtzeug mitgeliefert. (jkj)