Offene Versicherungspolicen aus der Nazi-Zeit im Web
Seit Mittwoch steht eine Liste von 10.000 bisher nicht ausbezahlten Versicherungspolicen aus der Nazi-Zeit im Internet.
Seit Mittwoch steht eine Liste von 10 000 bisher nicht ausbezahlten Versicherungspolicen aus der Nazi-Zeit im Internet. Die Internationale Kommission für Versicherungsansprüche aus der Holocaust-Ära (ICHEIC) will damit Überlebende des Holocaust oder ihre Erben unterstützen, die nach verschollenen Policen suchen oder ihre Ansprüche geltend machen wollen. Bis zum Ende der Woche soll die Liste um weitere 9000 Namen aus österreichischen Archiven ergänzt werden.
Policen aus den Archiven der Versicherungshäuser Allianz, AXA, Generali, Winterthur und Zurich Allied sind nach Auskunft des Jüdischen Weltkongresses in New York auf der Webseite der Kommission einzusehen. Für die österreichischen Akten war noch keine Web-Adresse bekannt. Anhand der Listen können Betroffene des Holocaust, die nur noch lückenhafte Erinnerungen an die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg haben, jetzt nachvollziehen, ob und bei welcher Versicherung ihre Familie eine Police abgeschlossen hat. Wer in dem Archiv fündig geworden ist, kann bei der ICHEIC einen Antrag auf Bearbeitung seiner Ansprüche stellen. Informationen über die Antragstellung stehen in 23 Sprachen zur Verfügung, unter anderem in Hebräisch, Russisch, Polnisch, Rumänisch oder Schwedisch.
Der ICHEIC wurde 1998 von der Nationalen Vereinigung der Versicherungskommissare in Zusammenarbeit mit einigen europäischen Versicherungsgesellschaften, europäsichen Versicherungsaufsichtsbehörden, Vertretern jüdischer Organisationen und dem Staat Israel gegründet. (atr)