Feilschen um die Verbrauchs-Zukunft: Der CO2-Grenzwert ab 2025

Grenznutzen

Wenn es ein Hersteller nicht schafft, die Limits im Durchschnitt der tatsächlich verkauften Autos zu unterbieten, werden Strafzahlungen fällig. Und wer zu weit unter dem Grenzwert landet, muss prüfen, ob er nicht zu viel in die CO2- und damit die Verbrauchsreduktion investiert hat. Oder?

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  • Christoph M. Schwarzer
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Berlin, 2. Februar 2015 – Ein gutes Pferd springt nicht höher als es muss. Für die Autoindustrie ist der weltweite Limbo unter die marktspezifischen CO2-Grenzwerte zu einer wichtigen Kostenfrage geworden: Wenn es ein Hersteller nicht schafft, die Limits im Durchschnitt der tatsächlich verkauften Autos zu unterbieten („Flottenemissionen“), werden Strafzahlungen fällig. Und wer zu weit unter dem Grenzwert landet, muss prüfen, ob er nicht zu viel in die CO2- und damit die Verbrauchsreduktion investiert hat. Oder?

Für die Europäische Union und die für dieses Jahr fälligen 130 Gramm pro Kilometer könnte man sagen: Punktlandung. Alles richtig gemacht. In Deutschland lag der CO2-Wert 2014 im Mittel bei 133 Gramm. Es wird also klappen. Ganz sicher. Und auch die 95 Gramm, die für 2021 verpflichtend werden, können locker erreicht werden – schon heute liegt der europäische Topseller Volkswagen Golf mit dem gern genommenen 1.2 TSI bei 113, der 1.6 TDI BlueMotion sogar bei 85 g CO2/km.

Jetzt aber wird in der EU über die Zukunft verhandelt. Das Ziel für 2025 oder 2030 (selbst über das Jahr wird noch geredet) soll festgezurrt werden. Und so geht es wieder los, das Gesetzgebungsverfahren mit seinen unterschiedlichen Stufen, den Anhörungen, den Gutachten und dem Feilschen um das letzte Gramm Kohlendioxid.

Wie eine EU-Richtlinie entsteht

Bis Ende Dezember, so sieht es ein Papier vor, soll die EU-Kommission einen Vorschlag für eine neue Richtlinie eingebracht haben, die dann von Parlament und Rat beschlossen wird. Im Grunde funktioniert die EU hier ähnlich wie der Bund – die Regierung schlägt ein Gesetz vor, die beiden Kammern stimmen zu oder nicht.