JavaScript: Joyent übergibt Node.js-Verwaltung an Stiftung

Node.js ist ein quelloffenes Framework zur Entwicklung serverseitiger Programme, das es nun seit etwa sechs Jahren gibt.. IBM und Microsoft sind nur zwei der Firmen, die gemeinsam mit Joyent fortan die Geschicke der JavaScript-Plattform lenken sollen.

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JavaScript: Joyent gibt Node.js-Verwaltung an neue Foundation ab

nodejs.org

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Julia Schmidt

Nach dem Schritt im Herbst letzten Jahres, ein Advisory Board für das Node.js-Projekt zu installieren, um Joyent bei der langfristigen Planung zu unterstützen, soll die Führung der Plattform jetzt komplett in die Hände einer eigenen Stiftung übergeben werden. Der kommerzielle Förderer und Verwalter Joyent hat das als unabhängig bezeichnete Gremium wohl zusammen mit der Linux Foundation ins Leben gerufen, da letztere durch ihre Erfahrung als guter Ratgeber in derartigen Belangen gilt. Gründungsmitglieder sind neben Joyent auch Microsoft, IBM, PayPal und Fidelity Investments. Der Schritt war wohl schon seit einigen Monaten im Gespräch.

Node.js ist ein quelloffenes Framework zur Entwicklung serverseitiger Programme, das es nun seit etwa sechs Jahren gibt. Da es Programmierern die Möglichkeit eröffnet, auch auf Serverseite JavaScript zu verwenden, hat es in dieser Zeit deutlich zur wachsenden Popularität der Sprache beigetragen. Unternehmen wie Walmart, LinkedIn, Microsoft und PayPal setzen Node.js in ihren Projekten als Plattform ein. Die Node.js Foundation soll laut Ankündigung nun dabei helfen, die Interessen der Community besser in der Planung zu berücksichtigen.

Damit ein möglichst repräsentativer Querschnitt der Nutzer in der Foundation vertreten ist, soll es unterschiedliche Sponsoring-Level geben, um Unternehmen mit kleinem Budget nicht aus dem Gremium auszuschließen. Das Node.js-Core-Team soll derweil in ein technisches Komitee umgewandelt werden, das aus den wichtigsten Entwicklern des Projekts besteht. Es soll unabhängig agieren dürfen und alle technischen Entscheidungen treffen.

Aus Unzufriedenheit mit der Leitung des Projekts und dem langsamen Fortschritt hatten leitende Entwickler der Node.js-Plattform Ende letzten Jahres einen Fork der Plattform angelegt. Das Team hinter io.js konnte seinen anfänglichen Versprechen, wie Mitte Januar mit einem ersten Major Release an den Start zu gehen, gerecht werden und ist seither als ernstzunehmender Konkurrent für Node.js anzusehen. In der Beschreibung wird es zwar als "freundlicher Ableger" bezeichnet, trotzdem lassen Aktionen wie die auf gemischte Reaktionen gestoßene Verkündung des Node.js Incubator Program darauf schließen, dass auch Joyent das Risiko von Abwanderungen angestammter Node-Entwickler erkannt hat und die Sache somit weniger freundschaftlich sieht.

Besonders die Rate, in der io.js Neuerungen hervorbringt und die Art und Weise, wie es das Projekt zu verstehen scheint, neue Freiwillige zu gewinnen, sprechen für den Fork. Diese Qualitäten und den Umstand, dass er kompatibel zum npm-Ökosystem (Node Package Manager) sein soll, wissen wohl auch Projekte wie der Editor Atom zu schätzen, da sich schon einige Open-Source-Produkte in neuen Releases zu dem Neuling bekannt haben. Mit dem lang versprochenen Release von Node.js 0.12, auf das Nutzer gut zwei Jahre warten mussten, hatte Joyent letztlich versucht, alldem etwas entgegenzusetzen und verunsicherten Entwicklern zu signalisieren, dass auch das ursprüngliche Projekt sich weiterentwickele.

Bisher ist unklar, ob die Projekte noch einmal zusammenwachsen werden. Da man bei io.js unter dem von vielen Freiwilligen lange ersehnten Open-Governance-Modell arbeitet und schon einige Erfolge vorweisen kann, wird man sich dort in Zukunft wohl schwer mit weniger zufrieden geben. Offenheit signalisiert man beim Fork allerdings nach wie vor, wie Projektmitarbeiter Mikeal Rogers auf Twitter noch einmal verdeutlicht. (jul)