45 Jahre im Schrank: Mondlande-Kamera bei Neil Armstrong entdeckt

Der Traum eines jeden Museumsdirektors: Eine Frau findet im Schrank die Tasche ihres verstorbenen Mannes. Darin ein paar Kleinteile. Nichts besonderes? Wenn es die Witwe von Neil Armstrong ist, schon.

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45 Jahre im Schrank: Mondlande-Kamera bei Neil Armstrong entdeckt
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Chris Melzer
  • dpa

Der Schatz lag im Schrank, 45 Jahre, in einem kleinen weißen Beutel. Fast ein halbes Jahrhundert nach der Mondlandung ist die Kamera des historischen Ereignisses bei Neil Armstrong im Schrank gefunden worden. Die Witwe des 2012 verstorbenen ersten Menschen auf dem Mond habe das Smithsonian-Museum über die aufsehenerregende Entdeckung informiert, teilte das Museum am Dienstag in Washington mit.

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Die Kamera, mit der Armstrongs "kleiner Schritt für den Menschen, aber großer Sprung für die Menschheit" gefilmt worden war, ist bereits Teil einer Ausstellung im Air-and-Space-Museum geworden. Das Museum im Zentrum von Washington ist voll von historischen Geräten und hat im Eingang auch einen Mondstein, den jeder berühren darf.

Die Kamera dürfte wie andere Raumfahrtrequisiten viel wert sein. So wurde beispielsweise die erste Hasselblad auf dem Mond im März 2014 zum Rekordpreis versteigert, später stand eine weitere raumfahrterprobte Hasselblad zum Verkauf:

Hasselblad 500c: Die erste Kamera im Weltraum (10 Bilder)

Walter Schirra mit Hasselblad 500c

(Bild: RR Auction)

Dem Smithsonian zufolge hatte Armstrong schon einen Teil seiner persönlichen Gegenstände dem Museum überlassen. Doch dann habe seine Witwe Carol im Schrank noch einen kleinen weißen Beutel gefunden, einer Waschtasche ähnlich. Es war eine Tasche, wie sie die Astronauten mit an Bord nahmen, um schnell Kleinteile wegpacken zu können. Darin fanden sich Erinnerungsstücke von der historischen Reise im Juli 1969. Die Kamera, die an der Landefähre montiert war, begeisterte die Wissenschaftler am meisten, der Rest aber kaum weniger.

Die weiße Tasche hätte eigentlich in der Landefähre Eagle verbleiben sollen und wäre damit jetzt auf dem Mond. Doch Armstrong hatte sie mitgenommen und ordnungsgemäß über Funk "zehn Pfund diverse Ausrüstung" angegeben, damit die Ingenieure mit den zusätzlichen 4,5 Kilogramm Gewicht die Flugbahn bei der Rückkehr zur Erde berechnen konnten.

Mit dabei ist ein Haltegurt, mit dem Armstrong seine Füße festband, damit er in der Schwerelosigkeit einigermaßen ruhen konnte. Die Forscher wussten von all diesen Gegenständen – wähnten sie aber auf dem Mond. Jetzt sollen sie nach und nach den Museumsbesuchern zugänglich gemacht werden.

Der deutsche Astronaut Alexander Gerst, der erst im November von der Raumstation ISS zurückkehrte, habe im Gegensatz zu Armstrong nichts aus dem Weltall "mitgehen lassen", sagte ein Sprecher der ESA der Deutschen Presse-Agentur. Als Gerst zur ISS aufbrach, hatte er aber ein Puzzle mit dem Logo seiner Blue-Dot-Mission im Gepäck. Die einzelnen Teile wolle er nun an seine Kollegen verteilen. "Um zu zeigen, dass sie alle Teil der Mission waren." (keh)